Bandscheibenkatheter

Wachstumsschmerzen oder noch mehr?

Quellenangabe Berichte 1 und 2:


Fachzeitschrift Orthopress
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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf.

Was hilft am besten gegen starke Rückenschmerzen?
Die neuen Therapien:
Von Enzymkatheter bis zum Schrittmacher


Millionen klagen: Der Rücken!
Doch immer mehr Patienten schwören jetzt auch in Deutschland auf die neuen Sanft-Therapien gegen Rückenschmerzen.
Sie helfen tatsächlich - der Wirbelsäulenkatheter nach Racz, auch Enzymkatheter genannt, die Hitzesonde, der Bandscheiben-Laser oder auch jetzt die ganz aktuelle Methode, bei der eine Elektrode in die Nähe des Rückenmarks eingepflanzt und mit einem Anti-Schmerz-Schrittmacher verbunden wird (SCS-Technik).
Sie alle sind minimalinvasiv möglich und haben darüber hinaus einen großen Vorteil:
Sie können unnötige Operationen vermeiden.

Doch Millionen Patienten fragen auch:
Welches Verfahren ist für mich am besten geeignet?
Orthopress sprach mit dem Münchner Orthopäden Dr. med. Reinhard Schneiderhan, der allein schon über 3.000 Rückenpatienten mit dem Enzymkatheter behandelt hat und gleichzeitig über große Erfahrung mit den anderen Methoden verfügt.
Dr. Schneiderhan ist orthopädischer Leiter des Schmerztherapeutischen Kolloquiums München und war maßgeblich an der Einführung der neuen Methoden in Deutschland beteiligt.

Herr Dr. Schneiderhan, welche der neuen Techniken halten Sie persönlich für die beste?
Das hängt von der Art, der Ursache und der Dauer der Schmerzen ab.
Welche Methode letztendlich jeweils am besten geeignet ist, kann man erst nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten und einer intensiven Untersuchung nach einem speziell ausgearbeiteten Stufenplan entscheiden.
Das ist bei jedem anders.
Aber für jeden gibt es eine optimale Therapie.

Helfen denn die neuen Therapien auch bei sehr hartnäckigen und chronischen Schmerzen?
In der Regel gibt es fast immer eine Möglichkeit, auch schwerste Schmerzen zu beseitigen oder zumindest zu lindern.

An welchen Facharzt soll sich der Schmerzpatient dabei wenden?
Ein Arzt alleine ist bei der Behandlung chronischer Schmerzen meist überfordert.
Die exakte Schmerzdiagnose ist immer das Ergebnis einer Zusammenarbeit mehrerer Ärzte aus verschiedenen Disziplinen.
Der Hausarzt kann den Patienten beispielsweise zum Schmerztherapeuten überweisen.
Damit geht er sicher, dass eine ausgefeilte Diagnostik eingeleitet wird.
Die Schmerztherapeuten stimmen sich dann mit den Kollegen ab.

Findet diese Zusammenarbeit heute schon überall statt?
Leider noch nicht.
Wir sehen viele Betroffene, die bereits einen jahrelangen Leidensweg von Arzt zu Arzt hinter sich haben und immer noch von Schmerzen gequält werden, weil bisher nichts half.

Am häufigsten wird wohl der Racz- bzw. Enzym-Katheter eingesetzt?
Leider noch nicht.
Ja, denn diese Methode kann gegen sehr viele Schmerzzustände an der Wirbelsäule helfen.
Und das ohne Operation.

Welche Schmerzen sind das?
Hauptsächlich akute und chronische Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle, Nervenwurzelreizungen und Vernarbungen nach bereits erfolgten Rückenoperationen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Racz-Katheter gemacht?
Durch eigene wissenschaftliche Untersuchungen haben wir festgestellt, dass die Wirbelsäulenkatheter-Technik tatsächlich sehr gute Ergebnisse erzielt.
Und das nicht nur kurz-, sondern auch langfristig.
Das deckt sich übrigens mit den amerikanischen Studienergebnissen.
Man kann sagen, dass sich der Enzymkatheter nach den USA jetzt auch in Deutschland durchgesetzt hat.
Inzwischen wenden ihn schon viele Kollegen an.
Leider haben noch nicht alle eine entsprechend große Erfahrung damit.

Worin besteht denn das "Erfolgsrezept" der Katheter-Therapie?
Sie hat gleich mehrere Vorteile:
Die Katheterspitze kann man gezielt an die richtige Stelle lenken.
Durch die eingespritzten Medikamente bilden sich Entzündungen zurück, Schwellungen und vorgewölbte Gewebe schrumpfen, Verklebungen und Vernarbungen lösen sich auf, die Schmerzen verschwinden.

Welche Vorteile hat der Patient davon?
Bereits eine Stunde nach dem Eingriff in örtlicher Betäubung oder leichtem Dämmerschlaf können die Patienten schon wieder aufstehen und über den Klinikflur gehen.
Und zwar aufrecht und ohne Schmerzen.
Nur eine Woche später darf man wieder ins Büro; schwere körperliche Arbeiten oder Sport sind schon nach drei bis fünf Wochen erlaubt.

Warum bietet noch nicht jede Klinik die Katheter-Therapie an?
Viele leitende Ärzte sind noch nicht ausreichend darüber informiert.
Das ist aber nur einer der Gründe.
Hinzu kommen - und das lässt sich nicht verhehlen - auch "politische" bzw. wirtschaftliche Faktoren und Interessen, die Bettenauslastung der Kliniken betreffend.
Die Tatsache, dass der Patient für die Kathetertherapie nur drei bis vier Tage ins Krankenhaus muss, mag da eine gewisse Zurückhaltung mit begünstigen.
Doch die Erfahrung zeigt auch an anderen Beispielen, dass sich solche patientenschonenden Methoden wie die Wirbelsäulen-Kathetertechnik mit Sicherheit nicht auf Dauer dadurch unterdrücken lassen und sich über kurz oder lang in weiten Kreisen durchsetzen werden.
Allerdings gehören sie dann immer noch in die Hand von Spezialisten.

Manche Ärzte bieten den Enzymkatheter heute schon ambulant an.
Was halten Sie persönlich davon?

Nichts.
Meines Erachtens bietet nur ein stationärer Kurzaufenthalt von drei bis vier Tagen dem Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit.
Schließlich setzt man hochwirksame Medikamente ein.
Deshalb sollte ein Arzt mit allen klinischen Möglichkeiten in den ersten Tagen rund um die Uhr verfügbar sein.
Sowohl Prof. Racz, der die Methode entwickelt hat, als auch die Arbeitsgruppe "Minimalinvasive Schmerztherapie" des Schmerztherapeutischen Kolloquiums warnen vor der ambulanten Anwendung.

Wann sollte der Arzt anstelle des Wirbelsäulen-Katheters besser die Hitzesonde einsetzen?
Auch bei dieser Technik sollte man viel Erfahrung haben.
Die Hitzesonde wirkt bei Wirbelgelenkschmerzen, die auf andere Therapien nicht ansprechen, und bei nicht ausstrahlenden Schmerzen, die kurzfristig auf örtliche Betäubungsmittel ansprechen.
Außerdem bei Wirbelgelenksverschleiß, Wirbelsäulenverformung, Wirbelgleiten (Instabilität) und gleichzeitigem Bandscheiben- und Wirbelgelenksverschleiß sowie bei Instabilität nach Bandscheiben- und Wirbelsäulenoperation.

Worin besteht der Unterschied zwischen Katheter und Hitzesonde?
Nach örtlicher Betäubung und unter Röntgenkontrolle sucht der Arzt mit der Kanüle gezielt die Schmerzpunkte an den Wirbelsäulengelenken im Bereich der schmerzenden Nervenfasern auf.
Dorthin führt er die Hitzesonde ein.
Computergesteuert stellt er über die Sonde fest, ob die Sonde richtig an den betroffenen Nervenfasern liegt, die behandelt werden sollen.
Dann wird die Sondenspitze erhitzt und ein kleiner Bezirk verödet.
Die Leitfähigkeit der hier verlaufenden Schmerzfasern wird somit unterbrochen.
Der Schmerz kann sich nicht weiter ausbreiten.
Da jedes Wirbelgelenk von mehreren Schmerzfasern versorgt wird, müssen oft mehrere Stellen behandelt werden.

Und wann setzen Sie den Laser ein?
Bei Bandscheibenvorwölbung oder -vorfall, bei Schmerzen nach Bandscheibenoperationen (Postnukleotomiesyndrom), bei Bandscheibenschmerzen, die durch Einspritzen von Kontrastmittel ausgelöst werden können (Diskographie), und Bandscheibenschmerzen, die sich durch Einspritzen von örtlichem Betäubungsmittel direkt in die Bandscheibe verringern lassen, sowie bei bestimmten Formen von Bandscheibenverschleiß.
Ganz neu ist der Anti-Schmerz-Schrittmacher.

Was versteht man darunter?
Die korrekte Bezeichnung lautet rückenmarksnahe elektrische Stimulation, Fachleute sagen dazu auch SCS (Spinal Cord Stimulation).
Im Prinzip funktioniert das so wie eine innerlich angewendete TENS-Therapie.
Ähnlich wie beim Wirbelsäulenkatheter pflanzen wir in die Nähe des Rückenmarks eine Elektrode ein.
Das ist ein kleiner, minimalinvasiver Eingriff unter örtlicher Betäubung oder in kurzer Dämmerschlaf-Narkose.
An diese Elektrode schließen wir einen Nervenschrittmacher an, der genauso klein ist wie ein moderner Herzschrittmacher.
Er liegt im Endeffekt knapp unter der Hautoberfläche, etwa 20 Zentimeter von der tiefer gelegenen Elektrode entfernt.
Der Schrittmacher lässt sich über einen Magnetschalter von außen ein- und ausschalten und in seiner Intensität regulieren.
Der Patient spürt da, wo die Schmerzen auftraten, nur noch ein leichtes Kribbeln.

Wann kann man diesen Anti-Schmerz-Schrittmacher einsetzen?
Bei Nervenschmerzen, Nervenwurzelreizungen, Phantom- oder Stumpfschmerzen, bei fortbestehenden Beschwerden nach Wirbelsäulen-Operationen, bei arterieller Verschlusskrankheit und bei Polyneuropathie (an mehreren Stellen vorhandenem Nervenschmerz).

Wie wirkt der Anti-Schmerz-Schrittmacher?
Man erreicht damit eine effektive Verminderung der Schmerzen.
Für manche Patienten, oft sind sie bereits erfolglos voroperiert, ist diese Therapie der einzige Ausweg, um aus der dauernden Medikamenteneinnahme herauszukommen.
Die Betroffenen müssen oft stärkste Schmerzmittel schlucken, die natürlich erhebliche Nebenwirkungen haben.
Durch die Behandlung mit dem Anti-Schmerz-Schrittmacher kommen sie dann mit weniger und schwächeren Medikamenten aus.
Das verbessert die Beweglichkeit und die Lebensqualität.
Leichte körperliche Arbeiten und Sportarten wie Wandern, Radfahren oder Schwimmen werden wieder möglich.

Sollte ein Schmerztherapeut alle diese Methoden beherrschen?
Das wäre optimal.
In der Praxis aber kann man nicht immer davon ausgehen, weil die Techniken im Einzelnen zum einen ein hohes Maß an Spezialisierung fordern, zum anderen große Erfahrung in der Anwendung voraussetzen.
Am besten aufgehoben ist der Patient in der Regel bei einem Team aus Ärzten, die interdisziplinär zusammenarbeiten und in allen neuen Techniken gut ausgebildet sind.
Dass diese Zusammenarbeit in der Praxis gut klappt, haben wir in unserer eigenen Praxisklinik gesehen.
Bei uns können alle besprochenen Therapien eingesetzt werden.

Wie stehen die Krankenkassen zu den neuen Therapien?
Seit einiger Zeit durchaus positiv.
Die gesetzlichen Kassen genehmigen auf Antrag sogar recht oft nach dem Prinzip der Einzelfall-Entscheidung die Kostenübernahme.
Das gilt besonders für die Behandlung mit dem Racz-Katheter, für die ein Honorar von knapp 2.500 Mark anfällt.
Die Kosten für Hitzesonde oder Lasertherapie werden in der Regel ohne Einschränkung übernommen.
Bei der neuen SCS-Methode (Anti-Schmerz-Schrittmacher) muss wiederum ein Antrag gestellt werden.
Privatversicherten geht es hier eindeutig besser.

Herr Dr. Schneiderhan, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!







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Dem Knochenkrebs
auf der Spur

Es fängt oft ganz harmlos an. Das Kind - meist sind es Jungen - klagt über nächtliche Schmerzen z.B. im Knie.
Ein Sturz, ein Aufprall oder eine Rempelei beim Fußballspielen in den letzten Tagen sind schnell als Ursache gefunden.
Wenn aber die Schmerzen nun gar nicht nachlassen und die Schwellung nicht zurückgeht, wird es nach einiger Zeit dann doch dem Hausarzt vorgestellt.
Die Behandlungen mit Salben und Umschlägen bringen aber nicht den gewünschten Erfolg.
Der ersten Röntgenaufnahme folgen schnell weitere Untersuchungen und auf einmal ist der Alptraum aller Eltern wahr geworden:
Das eigene Kind leidet an einem der seltenen Tumoren der Knochen.

Nun ist aber nicht Knochentumor gleich Knochentumor.
Sie gehen zwar alle von Knochenzellen aus, können aber feingeweblich unterschiedlich differenziert sein und damit auch ein unterschiedliches Wachstumsverhalten zeigen.
So gibt es welche, die eher knochenartige Zellen bilden, andere sind vom Aufbau eher knorpelartig.
Allein unter den bösartigen Formen - ganz zu schweigen von den vielen gutartigen - werden von der WHO, der Weltgesundheitsbehörde, etwa 20 verschiedene Unterarten unterschieden.
Die häufigste bösartige Form ist das Osteosarkom, das aus Knochengrundsubstanz, dem sogenannten Knochenzement besteht und sich vor allem an den langen Röhrenknochen der Oberarme und Beine entwickelt, in der Hälfte der Fälle im Bereich der Knie.

Betroffen werden überwiegend männliche Teenager und junge Erwachsene bis zum 25. Lebensjahr.
Osteosarkome können schon relativ früh Tochtergeschwülste - etwa in der Lunge - bilden.
Der zweithäufigste bösartige Knochentumor ist das nach seinem Erstbeschreiber benannte Ewing-Sarkom, das nicht nur an den Röhrenknochen auftritt, sondern auch an platten Knochen wie im Beckenbereich, an den Rippen oder an der Wirbelsäule. Dieser sehr aggressiv wachsende Tumor, der vom Knochenmark ausgeht, kommt auch schon bei kleinen Kindern vor.
Statistisch gesehen auch wieder häufiger bei Jungen als bei Mädchen.

Auch Erwachsene können Knochenkrebs bekommen
Knochentumoren treten aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen auf. Das Chondrosarkom, das vom Knorpelgewebe seinen Ausgang nimmt, befällt eher Menschen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben.
Es tritt besonders häufig im Schulter- und Beckenbereich und am oberen Ende von Oberarmen und Oberschenkeln auf.
Die Ursachen für die Entstehung von Knochentumoren sind bis heute noch weitgehend unbekannt.
Für einige Formen werden genetische Veränderungen vermutet und die Forschung hat auch schon einige Krebsgene entdeckt, die in Zusammenhang mit der Erkrankung stehen.
Man weiß auch, dass Kinder, die an einem sehr seltenen, familiär vorkommenden, bösartigen Augentumorleiden, häufig auch ein Osteosarkom entwickeln.
In seltenen Fällen entstehen Knochentumore auch in Bereichen, die früher einmal aufgrund anderer Erkrankungen bestrahlt wurden. Insgesamt stellen primäre Knochentumore, also solche, die ihren Ursprung direkt im Knochen haben, eine eher seltene Erkrankung dar, wobei nur 25% der Fälle bösartig sind.
Wesentlich häufiger bilden sich in den Knochen - besonders im höheren Lebensalter - Absiedlungen anderer bösartiger Grunderkrankungen. Bekannt ist dies z.B. bei Lungen-, Brust- und Prostatakrebs.

Die ersten Symptome sind oft uncharakteristisch
Die Hinweise auf einen Knochentumor sind unspezifisch und werden meist zunächst mit Verletzungen oder Wachstumsbeschwerden in Zusammenhang gebracht.
Schmerzen - besonders auch nachts - und manchmal Schwellung der betroffenen Region sind die ersten Krankheitszeichen.
Beim Ewing-Sarkom tritt hin und wieder auch Fieber auf.
In der Regel erfolgt eine Röntgenaufnahme zur Abklärung erst nach einiger Zeit, wenn sich die Beschwerden gar nicht gebessert haben.
Wird dann der Verdacht auf einen Knochentumor geäußert, sollte die weitere Diagnostik in einem Zentrum erfolgen, das spezielle Erfahrung mit diesen seltenen Tumoren hat.

Auch wenn es nicht sehr viele Zentren dieser Art gibt, sollten Eltern aber nicht den u.U. weiten Weg scheuen und ihre Kinder dort vorstellen.
Meist sind weitere Zusatzuntersuchungen erforderlich wie z. B. Computertomographie oder Kernspintomographie, Knochenszintigraphie, Ultraschall und Laborwerte.
Letzte Sicherheit bei der Diagnose bringt aber nur eine Probeentnahme (Biopsie).
Die feingewebliche Beurteilung unter dem Mikroskop sollte durch erfahrene Spezialärzte erfolgen, denn von dieser Diagnose hängt die weitere Behandlung ab.

Um eine bereits erfolgte Weiterverbreitung (Metastasierung) festzustellen, können auch noch andere Untersuchungen wie z.B. Gefäßdarstellungen (Arteriogramm) eingesetzt werden.
Die Behandlung ist vom Tumortyp abhängig und besteht in der Regel aus einer Kombination von verschiedenen Methoden, chirurgisch, medikamentös und mit Strahlen.
In der Bundesrepublik werden zur Zeit etwa 90% der betroffenen Kinder in pädiatrisch-onkologischen Zentren nach bundeseinheitlichen Konzepten behandelt.

Durch Vergleich der dabei gewonnenen Erkenntnisse ist es in den letzten Jahren gelungen, die Behandlungen immer weiter zu verbessern, sodass es heute wesentlich bessere Heilungschancen gibt als noch vor wenigen Jahren.
Patienten mit Osteosarkomen erhalten meistens zunächst eine Chemotherapie, um zum einen den Tumor zu verkleinern, und zum anderen, die möglicherweise schon bei Diagnosestellung vorhandenen kleinsten Absiedlungen in den Lungen zu zerstören.
Dadurch gelingt es, vielen Patienten die sonst nach einiger Zeit auftretenden Lungenmetastasten zu ersparen.
Erst nach dieser ersten medikamentösen Therapie erfolgt die Operation mit Entfernung des Tumors.
Früher mussten in der Regel die betroffenen Gliedmaßen amputiert werden.

Heute gelingt es in mehr als zwei Dritteln der Fälle, sie zu erhalten.
An die Operation schließen sich dann weitere Chemotherapiezyklen an.
Kinder mit einem Ewing-Sarkom werden ähnlich behandelt, aber zusätzlich oft noch bestrahlt.
Beim Chondrosarkom, das häufig nicht besonders gut auf eine Chemotherapie anspricht, ist die Operation die Therapie der Wahl.
Dabei wird der Tumor mit einem schmalen Streifen gesunden Gewebes rundherum entfernt.
So soll das Auftreten von Rezidiven verhindert werden.

Der Heilung folgt eine lange Nachbehandlung
Nach abgeschlossener Behandlung bleiben die Patienten über Jahre hinweg in der weiteren Nachsorge.
In regelmäßigen, zunächst sehr kurzfristigen, später dann in längeren Abständen erfolgen gründliche Untersuchungen.
Ziel ist es, so früh wie eben möglich zu erfassen, ob die Erkrankung wieder auftritt oder Absiedlungen gebildet hat.
Denn auch Rezidive und Metastasen können heute oft noch geheilt werden.

Zusätzlich wird aber auch der allgemeine Gesundheitszustand der oft noch jungen Patienten überprüft.
Manchmal haben nämlich die doch sehr aggressiven Therapien Schäden an anderen Organen wie z.B. dem Herzen oder den Nieren zur Folge.
In den Fällen, in denen die Gliedmaßen nicht erhalten werden konnten und Prothesen angefertigt werden mussten, können diese bei den Kontrollen überprüft und dem Wachstum angepasst werden.

Ein wichtiger Aspekt der Nachbetreuung ist auch der psychische Beistand, denn solch eine Krankheit geht nicht spurlos an den Betroffenen und deren Familien vorbei.
Die heute doch sehr guten Heilungschancen haben einen hohen Preis.
Die Kinder müssen nicht nur sehr strapaziöse und oft auch schmerzhafte Behandlungen ertragen.
Sie sind auch u.U. über Wochen von zu Hause, ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld getrennt und liegen in einer weit entfernten Klinik.
Diese Erfahrungen müssen auch bei einer HeiIung verarbeitet werden und erfordern oft professionellen Beistand.
Es dauert seine Zeit bis die Kinder und Jugendlichen ihren Platz im Leben wiederfinden.
Aber der Aufwand lohnt sich, denn mit diesen aufwendigen Therapien können beim Osteosarkom z.B. heute- je nach Tumorgröße bei Diagnosestellung - bis zu 80 Prozent der Betroffenen von ihrer Erkrankung geheilt werden, während 1970 nur 5 Prozent der an Osteosarkomen erkrankten Patienten überlebten.

Auch beim Ewing-Sarkom, das bis vor wenigen Jahren eigentlich noch als unheilbar galt, liegen die Gesundungsraten inzwischen bei über 50 Prozent.
Mittlerweile leben in Deutschland über 25.000 Menschen, die in ihrer Kindheit irgendwann einmal an Krebs erkrankt waren und heute vielfach ein völlig normales Leben führen.

Die Forschung arbeitet an neuen therapeutischen Konzepten
So beeindruckend die Erfolge inzwischen auch sind, so wird doch mit Hochdruck in der Forschung weiter gearbeitet, vor allem, um die auftretenden Spätfolgen zu erfassen und in Zukunft vermeiden zu können.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind aber auch die Krankheiten seIber, deren Eigenschaften und Besonderheiten besser erkannt werden sollen.
Anhand dieser besonderen Tumormerkmale können dann noch effektivere und nebenwirkungsärmere Therapien entwickelt werden.
Ein anderer wichtiger Zweig der Forschung beschäftigt sich mit der Genetik der Knochentumoren.

Inzwischen geht man davon aus, dass es sich zumindest bei einigen Formen um genetische Erkrankungen handelt, an deren Entschlüsselung die Wissenschaftler intensiv arbeiten.
Aber bis zur praktischen Umsetzung ist noch ein weiter Weg, denn das Wissen allein, dass bestimmte Gene eine Krankheit auslösen, fördern oder verhindern können, reicht in der Regel nicht aus, daraus entsprechende Therapien zu entwickeln.

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