DIE HEIMKEHR...>>

Der Wegweiser...

Wegweiser für Familienangehörige von Patienten,
die aus der psychiatrischen KLinik entlassen werden.
Die Behandlung der psychischen Krankheiten hat sich in den letzten Jahren stark verändert.
Früher konnte für Patienten mit emotionellen Störungen nur wenig getan werden.
Die heutige Art der psychiatrischen Behandlung, zusammen mit dem Fortschritt in der medikamentösen Therapie und dem besseren Verständnis für die Krankheit, führt viel eher zu einem Kurzzeitaufenthalt in der Klinik.

Der Patient kehrt jetzt möglichst früh in die Familie und in die Gemeinschaft zurück, um das normale tägliche Leben wieder aufzunehmen.
Der frisch Entlassene benötigt aber besonderes Verständnis.

Nehmen Sie bitte beim Lesen dieser Hinweise zur Kenntnis, daß eine Familie nie genau wie eine andere ist.
Deshalb wird Sie einiges überhaupt nicht interessieren, während andere Punkte gerade auf Ihre Verhältnisse zutreffen.
Diese Hinweise werden aber nicht alle Ihre Fragen beantworten.
Die erste Stelle für Hilfe und Auskunft sind der Hausarzt, der Psychiater oder Mitglieder einer psychiatrischen Fürsorge (Psychologen, psychiatrisches Pflegepersonal und Sozialhelfer).
Diese Hinweise wurden verfaßt, um jedem Familienmitglied praktische Anregungen zu geben, wie den täglichen Vorkommnissen begegnet werden kann.

DIE HEIMKEHR
Ihr Familienmitglied hat soeben alles, was ihm in den vergangenen Wochen oder Monaten zu einer vertrauten und sicheren Umgebung geworden ist, verlassen.
Sehr wahrscheinlich sieht Ihr Angehöriger der kommenden Zeit etwas verängstigt und unsicher entgegen.

Sie können ihm die Heimkehr erleichtern, wenn Ihr Verwandter zunächst nur die engsten Angehörigen vorfindet.
Später bleibt noch genug Zeit für Besuche von Freunden oder Verwandten.
Wären diese nämlich schon am ersten Tag der Rückkehr nach Hause anwesend, könnte ihre Freude über das Wiedersehen oder sogar nur ihre Gegenwart zuviel für Ihr Familienmitglied sein, es ermüden oder sogar erschrecken.

DAS ERNEUTE ZUSAMMENLEBEN
Sie haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, damit sich Ihr Familienmitglied völlig erholen kann.
Es braucht verständnisvolle Zuwendung Ihrerseits.
Wenn es spürt, daß Sie durch Verständnis und Hingabe seine Gesundheit erhalten wollen, wird es auch bestrebt sein, daran mitzuarbeiten.

Die Zeit der Anpassung
Wenn man nach irgendeiner Krankheit aus dem Krankenhaus nach Hause zurückkehren kann, braucht man Zeit, um sich wieder anzupassen und seine Kräfte zurückzugewinnen.
Ihr Familienmitglied muß ermuntert werden, allmählich seine Tätigkeiten und Verpflichtungen auf erträgliche Art und ohne Überforderung wieder aufzunehmen.
Es kann mehrere Tage oder Wochen dauern, bis es fähig sein wird, in der Familie wieder voll aktiv zu sein oder zu seiner Arbeit zurückzukehren.

Schließen Sie Ihr Familienmitglied nicht aus
Geben Sie ihm zu verstehen, daß es einen wichtigen Platz im Familienkreis einnimmt und damit vollen Anteil am Familienleben hat.
Schließen Sie es nicht aus von Freizeitbeschäftigungen, Haushaltspflichten- Beratungen und Entscheidungen im Familienkreis.

Haben Sie keine Angst, Fehler zu machen
Es ist verständlich, wenn Sie nicht wissen, wie Sie sich verhalten oder was Sie sagen sollen.
Handeln Sie ganz natürlich, und machen Sie sich keine Sorgen, denn Ihr Familienmitglied soll nicht anders behandelt werden als die übrigen Angehörigen.

Einhalten eines festen Tagesablaufes
Ihr Familienmitglied hat nun die gewohnte Umgebung der Klinik verlassen.
Dort konnte es leicht einem festgesetzten Tagesablauf folgen.
Während der ersten Tage oder Wochen nach seiner Rückkehr halten Sie sich am besten an feste Zeiten für Mahlzeiten und Nachtruhe.
Stellen Sie weitere Pläne auf - auch für normale Tätigkeiten - wie z. B. Einkäufe machen.
Sobald das Selbstvertrauen Ihres Familienmitgliedes zunimmt, können Sie es zu Besuchen bei Freunden, Öffentlichen oder geselligen Veranstaltungen mitnehmen.

Halten Sie Ihr Wort
Machen Sie keine Versprechungen, die Sie nicht einhalten können.
Wenn Sie gesagt haben, Sie wollen Besuche abstatten oder einen Einkaufsbummel unternehmen, vesuchen Sie nicht, diese Pläne zu ändern.
Selbstverantwortung und Vertrauen Ihres Familienmitgliedes werden zunehmen, wenn es feststellt, daß es sich auf Ihr Wort verlassen kann.

Anerkennen Sie die Individualität Ihres Familienmitgliedes
Ein Arzt wird niemals allen Patienten die gleiche Behandlung oder das gleiche Medikament vorschlagen.
Jeder Mensch hat seine eigene Individualität, seine eigenen Fähigkeiten, Grenzen und Probleme.
Jeder wird anders auf die Behandlung ansprechen und sich verschiedenartig erholen.
Vermeiden Sie Vergleiche mit anderen Personen, denn Sie dürfen von Ihrem Familienmitglied nicht erwarten, daß es sich genau wie andere verhalten wird.

Fördern Sie die Unabhängigkeit Ihres Familienmitgliedes
Es ist möglich, daß sich Ihr Familienmitglied unabhängiger verhält, als dies vor seinem Klinikaufenhalt der Fall war.
Sein verändertes Verhalten kann Sie überraschen.
Stärken Sie seine Unabhängigkeit, denn es könnte ein Zeichen seiner Selbstentwicklung und Genesung sein.

Zeigen Sie Ihr Vertrauen
Um Ihrem Familienmitglied zu helfen, daß es sein Selbstvertrauen wiederfindet und weitere Fortschritte erzielt, zeigen Sie ihm, daß Sie ihm voll und ganz vertrauen.
So kann es den angestammten Platz in der Familie und in der Gemeinschaft wieder einnehmen.
Ihre Zuversicht und Ihre Achtung werden bei Ihrem Familienmitglied das Selbstvertrauen stärken.

Seien Sie tolerant
Sie könnten in Versuchung geraten, jedes kleinste Zeichen unangepaßten Verhaltens zu kritisieren.
Seien Sie tolerant.
Wir alle betragen uns von Zeit zu Zeit etwas widersprüchlich.
Falls aber Ihr Familien- mitglied eindeutig ein selbstzerstörerisches Verhalten zeigt, so zögern Sie nicht, diese Angelegenheit offen zu diskutieren.

Verwöhnen und unterschätzen Sie Ihr Familienmitglied nicht
Helfen Sie ihm nur, wenn es mit einer Aufgabe voraussichtlich allein nicht fertig wird.
Wenn Sie es allzu sehr beschützen, können Sie seine Fortschritte beeinträchtigen.
Das Beste, was Sie tun können, ist, zu vermeiden, daß Ihr Familienmitglied die "Rolle des Patienten" spielt.
Wenn sich Ihr Familienmitglied unannehmbar verhält oder unpassend spricht, sagen Sie ihm, daß es nun viel einsichtiger geworden sei und sich besser benehmen könne.
Wenn Sie ihm eine allzu starke Abhängigkeit erlauben, hindern Sie es an der Übernahme der normalen gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Dazu geben Sie ihm leicht die Möglichkeit, eine Entschuldigung für sein Verhalten zu finden.
Auf diese Weise wird seine Krankheitsdauer verlängert.
Damit machen Sie es ihm unmöglich, in der realen Welt, im Kreise der Familie und in der Gemeinschaft zu leben.

Körperliche Zuneigung
In manchen Familien wird Zuneigung und Liebe offen gezeigt, in anderen ist dies nicht der Fall.
Verhalten Sie sich so, wie dies Ihr Familienmitglied von früher her gewohnt ist.
Intime Beziehungen zwischen den Gatten stellen ein delikateres Problem dar.
Beide zögern vielleicht, über sexuelle Bedürfnisse zu sprechen, weil sie es für unpassend finden oder eine Ablehnung befürchten.
Meist werden diese Bedürfnisse die gleichen sein, wie sie es vor der Erkrankung eines der Ehegatten war.
Es ist natürlich, daß diese Angelegenheit Sie beschäftigt, und daß Sie über das weitere Vorgehen unsicher sind.
Ein gesunder Geschlechtsverkehr kann die Genesung fördern;
deshalb sollten die geeigneten Möglichkeiten dazu von beiden Partnern erfaßt werden.

Beseitigen Sie Schwierigkeiten gleich zu Beginn
In allen Familien gibt es Schwierigkeiten und Konflikte.
Konfrontieren Sie sich mit auftauchenden Problemen gleich am Anfang, und suchen Sie zusammen eine Lösung, bevor die Probleme zu schwierig geworden sind.
Schließen Sie, wenn möglich, Ihr Familienmitglied nicht von einer Situation aus, in die es normalerweise auch geraten würde.
Es kann einmal nötig sein, daß Sie bei scheinbar unüberwindlichen Problemen Hilfe von berufener Seite suchen.
Mit genügender Erfahrung wird es Ihre Familie lernen, entstehende Schwierigkeiten mit Erfolg zu meistern.

Geben Sie Ihrem Familienmitglied Gelegenheit zum Alleinsein
Ab und zu hat jedermann das Bedürfnis, allein zu sein, um sich zu entspannen.
Obwohl Sie nicht wünschen, daß sich Ihr Familienmitglied zurückzieht, umgeben und überschwemmen Sie es trotzdem nicht dauernd mit Besuchern und Beschäftigungen.
Seien Sie rücksichtsvoll und gewähren Sie Ihrem Familienmitglied ebensoviel Privatsphäre wie den übrigen Mitgliedern der Familie.

AM AKTIVEN LEBEN WIEDER TEILNEHMEN
In manchen Familien gibt man sich alle Mühe, sich selbst oder das betroffene Familienmitglied vor Spott und Schande zu schützen.
Daher ermuntert man das Familienmitglied nur mit Zögern, im Leben wieder mitzumachen sowie alte Freundschaften wieder aufzunehmen oder neue Freunde zu gewinnen.
Wenn Sie sich selbst oder Ihr Familienmitglied von allem isolieren, erschweren Sie somit nur seine Genesung.

size="+1">Freundschaften
Es ist wichtig, daß alle Familienmitglieder ihre gesellschaftlichen Beziehungen erhalten und pflegen. Während der Genesung Ihres Familienmitgliedes sollten Ihre Gewohnheiten und Beschäftigungen maßgebend sein, wie sie in der Familie vor der Krankheit gebräuchlich waren.
Sie selbst und Ihr Familienmitglied benötigen die Unterstützung und Hilfe von Freunden und Bekannten.
Sie werden mit Genugtuung feststellen, wie verständnisvoll und hilfsbereit die meisten von ihnen sein können.

Hobby
Freizeitbeschäftigungen können Ihrem Familienmitglied gute Gelegenheiten bieten, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
Ferner verschaffen Sie ihm eine Befriedigung und geben ihm die Möglichkeit, Gefühle und Stimmungen besser auszudrücken als mit Worten.
Auf diese Weise kann es sich um andere Dinge kümmern als nur um seine durchgemachte Krankheit.
Vielleicht hat Ihr Familienmitglied in der Klinik ein neues Hobby entdeckt oder an einer neuen Beschäftigung Freude gefunden.
Helfen Sie ihm, wenn der dafür notwendige Platz gefunden oder die Ausrüstung beschafft werden muß, damit es dieses Hobby weiter pflegen kann.

THERAPIE
Die diversen Medikamente und Therapien, die dem Arzt heute zur Verfügung stehen, erlauben es vielen Patienten, in der Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten.
Gleichzeitig können sie sich von ihrer seelischen Erkrankung distanzieren.

Die Einnahme von Medikamenten
Wie ein Patient, der an Diabetes leidet, häufig seine Medikamente einnehmen muß, um seine Krankheit unter Kontrolle zu bringen, braucht auch Ihr Familienmitglied gewisse Medikamente, um sich wohlzufühlen.
Es ist wichtig, daß diese so lange eingenommen werden, wie dies der Arzt für richtig hält.
Einer der Hauptgründe für einen Rückfall ist die Nichteinnahme von Medikamenten.
Ihr Familienmitglied darf keine selbst verordneten oder in der Familie gebräuchlichen Medikamente wie Schlafmittel, schwache Beruhigungsmittel etc. einnehmen, ohne daß der Arzt dies weiß.
Ebenfalls sollte Ihr Familienmitglied ohne Erlaubnis des Arztes keine "Entspannungsdrinks" einnehmen.

Nebenwirkungen von Medikamenten
Die für psychische Krankheiten verwendeten Medikamente können Nebenwirkungen hervorrufen wie z.B.:
Schläfrigkeit, Zittern, Steifigkeit, Tendenz, den Kopf auf eine Seite zu drehen, Verstopfung, trockener Mund, verschwommenes Sehen.
Alle Nebenerscheinungen sind ernst zu nehmen und sollen dem Arzt mitgeteilt werden, damit dieser die Dosierung ändern oder Gegenmittel einsetzen kann.

Konsultationen einhalten
Es ist sehr wichtig, daß Ihr Familienmitglied die Konsultationen beim Arzt in der Praxis oder in der psychiatrischen Klinik genau einhält, auch wenn es sich wohl fühlt.
Der Arzt allein ist zuständig, um die Fortschritte richtig zu berurteilen, die richtigen Medikamente zu verordnen oder andere Behand- lungsmaßnahmen zu veranlassen.
Die Rolle des Arztes ist während der Zeit der Genesung äußerst wichtig, um Ihrem Familienmitglied das Wohlbefinden zu sichern.
Auch wenn Ihr Familienmitglied das Verantwortungsgefühl für eine genaue Einhaltung der Konsultationen besitzt, wird es doch ab und zu nötig sein, es in netter und aufmunternder Weise daran zu erinnern.
Es kann leichter für eine volle Mitarbeit gewonnen werden, wenn Sie auf die erreichten Fortschritte hinweisen.




* HIER... *
möchte ich Sie gerne auf zwei Schriftsteller, Frau Dr. Wolf und Herrn Dr. Merkle aufmerksam machen, die beide "Psychologie" studiert haben.
Ihr exzellenter Ruf der weit über deutsche Lande hinaus geht, ist sicher dadurch begründet, dass Sie Ihre therapeutische Qualifikation durch Studien in den vereinigten Staaten vervollständigt haben.
Herr Dr. Rolf Merkle hat z.B. dort an der Universität von Kentucky studiert.


Dieser Hinweis würde hier nicht stehen, wenn ich selbst nicht schon einige Werke gelesen hätte und viel für mich daraus schöpfen konnte.
Es wird da auf einfach verständliche Art geschrieben und es ist mir dadurch nicht schwer gefallen "anzunehmen"!!!



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Gesundheits-Forum
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MÖGLICHKEIT EINES RÜCKFALLES
Obwohl ein großer persönlicher und materieller Einsatz aufgewendet wird, um die früheren psychiatrischen Patienten wieder in das Familien- und Gemeinschaftsleben zurückzuführen und dort zu belassen, kann manchmal eine erneute Einweisung in die Klinik nötig werden.

Konfrontieren Sie sich bitte mit der Krankheit Ihres Familienmitgliedes
Es kann erneut frühere Symptome seiner Krankheit zeigen, oder, aus lauter Furcht, wieder krank zu werden, diese Symptome verbergen; dafür kommen neue zum Vorschein. Wenn dieses Verhalten für Sie ein Grund zur Beunruhigung darstellt, besprechen Sie die Angelegenheit am besten mit Ihrem Famileinmitglied und veranlassen einen Besuch beim Arzt oder beim Sozialberater.
Oft kann eine Klinikweisung vermieden werden, wenn gleich bei den ersten Anzeichen ein Spezialist zugezogen wird.
Vermeiden Sie es, wenn möglich, sogleich die Polizei zu rufen oder mit ihr zu drohen, um einer Zuspitzung der Lage Herr zu werden.

Mit dieser Maßnahme würden Sie nur Angst, Ärger, Verstimmung oder Demütigung hervorrufen.
Sollten sich aber andererseits im Verhalten des Familienmitgliedes deutliche Anzeichen zur Selbstgefährdung bemerkbar machen oder sollte es nicht zur Vernunft kommen, kann das Eingreifen der Polizei (die in solchen Fällen sehr gewandt vorgeht) äußerst wertvoll und hilfreich sein.

Rückkehr in die Klinik
Jede Person verhält sich anders. Bei einer kann schon eine verhältnismäßig unbedeutende Aufregung zu einem Rückfall und somit zu einer Klinikeinweisung führen.
Wenn es dazu kommt, seien Sie mit Ihrem Familienmitglied ehrlich.
Bleiben Sie ruhig und besonnen.
Wenn Sie aus Stolz oder anderen persönlichen Gründen die ärztlichen Anweisungen nicht beachten oder sich ihnen widersetzen, verursachen Sie eine spannungsgeladene Stimmung, die für alle Beteiligten nur noch schlimmer wird.
Eine Wiedereinweisung in die Klinik bedeutet nicht, daß Ihr Familienmitglied wieder gleich schwer erkrankt wie vorher.
Es kann sich eventuell nur um einen kleinen Rückfall handeln, mit einem kurzen Klinikaufenthalt und rascher Genesung.
Es ist sogar möglich, daß Ihr Familienmitglied nur zeitweise in der Klinik bleiben muß.

Die Tagesklinik
In einigen Städten bestehen Tageskliniken, in denen die Genesenden einer psychiatrischen Erkrankung während der Woche jeweils einige Stunden verbringen können.
Hier können sie gesellschaftliche Beziehungen anknüpfen, ihre Hobbys pflegen oder sich auf anderen Gebieten betätigen.
Sie nehmen an der Gruppentherapie teil oder widmen sich einer beruflichen Weiterbildung.
Diese Möglichkeiten ebnen den Weg zu einer leichteren Rückkehr in das Gemeinschaftsleben.

Nervenarzt
Wenn der frühere Patient entsprechende Fähigkeiten entwickelt hat und diese auch sinnvoll anwenden kann, vermag er wiederum in der Gemeinschaft zu leben.

Arzt, Sozialhelfer und Berufsberater sind am besten in der Lage, das Ausmaß der Verantwortung abzuschätzen, das Ihr Familienmitglied wieder übernehmen kann.
Wenn eine Patientin als Frau oder Mutter die Pflichten einer Hausfrau erfüllt, muß Ihr bewußt gemacht werden, wie wichtig ihre Mitarbeit und ihr Einsatz für die ganze Familie ist.

Was soll dem bisherigen oder dem zukünftigen Arbeitgeber gesagt werden?
Manche Patienten haben bereits eine Stelle, sobald sie wieder arbeitsfähig sind. Andere müssen sich nach einer neuen Beschäftigung umsehen, oder sie suchen erstmals eine Arbeit.
Ob der Arbeitgeber über die Erkrankung seines Arbeitnehmers aufgeklärt oder ob diese ihm verschwiegen werden soll, ist immer eine heikle Frage.

Der Arzt Ihres Familienmitgliedes, der Sozialhelfer, der Berufsberater oder jemand von der Wiedereingliederungsstelle kann bei dieser Entscheidung beratend wirken;
entscheiden muß aber Ihr Familienmitglied selbst.
Wenn natürlich die frühere Arbeit wieder aufgenommen werden kann, so ist der Arbeitgeber bereits durch die Versicherungsansprüche über die Erkrankung orientiert.

Wenn sich ein Patient dazu entschließt, den Arbeitgeber über die durchgemachte Krankheit aufzuklären, sollte der Arzt oder eine vertraute Person aus der Klinik behilflich sein, den richtigen Weg dafür zu finden.

DIE BEWÄLTIGUNG IHRER EIGENEN GEFÜHLE
Die Belastung einer psychischen Erkrankung ist in vieler Hinsicht sowohl für Sie und Ihre Familie wie auch für Ihr Familienmitglied selbst sehr groß.

Gefühle sind menschlich!
Wenn Sie mit dem Patienten verwandt oder verheiratet sind, können Sie sich für das Entstehen seiner Krankheit schuldig oder verantwortlich fühlen.
Manchmal werden Sie sich seinetwegen sogar schämen oder ihn fürchten.
Oder Sie reagieren mit Ärger, Groll und Erbitterung darüber, wie die Krankheit Ihres Familienmitgliedes Ihr Leben verändert hat.

Es ist nur natürlich, daß unter diesen Umständen innerhalb der Familien solche Gefühle auftreten.
Auch Ihr Familienmitglied mag manchmal einige davon haben, Ihre eigenen Affekte können dabei zwischen Zuneigung und Zärtlichkeit oder Groll und Enttäuschung stark schwanken.
Solche Gefühle, die ja vorhanden sind, zu verdrängen, führt nur zu Spannungen und kann eventuell die Familiengemeinschaft zerrütten.
Wichtig ist, daß Sie sich selbst über Ihre Gefühle im klaren sind.
Diese sind gefühlsmäßige Reaktionen auf eine gefühlsmäßig gespannte Lage.
Wenn Sie den Eindruck haben, daß Sie Rat und Hilfe benötigen, zögern Sie nicht, sondern wenden Sie sich an den Arzt, eine Angehörigengruppe, den Fürsorger oder den Pfarrer.
Die Befolgung guter Ratschläge wird Ihre Familie vor einer Krise bewahren.

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?
Diese Empfehlungen sollen Ihnen zeigen, wie Sie Ihrem Familienmitglied die beste Unterstützung bieten können, damit es sich möglichst gut erholt.

In gleichem Maße, wie in der Öffentlichkeit die Kenntnisse von den Gemütskrankheiten zunehmen, wachsen auch das Interesse und der Wunsch zu helfen.
Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Personen, die sich von einer psychischen Erkrankung erholen, hat sich in der eigenen Gemeinschaft als Vorteil erwiesen.
Dies zeigen die zahlreichen Schulen, Kirchen, Vereinigungen und die Initiative von Einzelpersonen, die Versammlungslokale zur Verfügung stellen und ihre Zeit opfern, um soziale, entspannende und bildende Veranstaltungen zu ermöglichen.

Wenn jemand in Not ist, sucht und findet er Hilfe bei zahlreichen Stellen, die in der eigenen Gemeinschaft leicht zugänglich sind.
Heute, in der Zeit der Gemeinschaftspsychiatrie, ist die Hoffnung auf eine bessere geistige Gesundheit für uns alle günstiger.

Ihr Familienmitglied ist heute in einer guten Lage.
Noch vor wenigen Jahren wäre es nicht in den Genuß der neuen Erkenntnisse, Behandlungsmöglichkeiten und Einrichtungen gekommen, die nun zur Verfügung stehen.

Heute kann es in viel kürzerer Zeit nach Hause zurückkehren, und zwar wegen der großen Fortschritte, die auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung neuer und besserer Medikamente gemacht wurden.


Weitere Auskünfte über psychiatrische und damit zusammenhängende Dienste gibt Ihnen Ihr Arzt.
Auch Fürsorgestellen, Gesundheitsämter der Gemeinden und Krankenhäuser in Ihrer Nähe stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
In vielen Orten bestehen bereits Selbsthilfevereinigungen von Angehörigen psychisch Kranker, sie stehen Ihnen zur Verfügung:

Sie finden in ihnen Menschen, die vom gleichen Schicksal betroffen sind; es sind nicht wenige!
Denken Sie daran:
Alle Familienmitglieder sind betroffen.
Innerhalb eines Jahres sind sechs bis acht Millionen Bundesbürger psychiatrisch behandlungsbedürftig, darunter über 600 000 chronisch Kranke.
Wenn ein Familienmitglied seelisch erkrankt, sind die Angehörigen von den Krankheitsbelastungen mit betroffen.
Die familiäre Situation ist gekennzeichnet durch Angst und Ratlosigkeit, Schuld und Schamgefühl, Vereinsamung und Überforderung, Unverständnis und Vorurteile sowie oft auch Verzweiflung.
Kontakte zu Verwandten, Freunden und Nachbarn werden weniger.
Die ständige Anspannung, die nächste Krise könnte eintreten, gehört zum Alltag.
"Familien helfen sich selbst" - unter diesem Motto gründeten Angehörige 1985 den Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e. V..
Inzwischen gibt es über 350 Angehörigengruppen und -initiativen.
Schließen Sie sich einer Angehörigengruppe an.
Diese bieten Entlastung durch die Möglichkeit der Aussprache und einen Informationsaustausch.

Sie erfahren von dem
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e. V. in
53111 Bonn,
Thomas-Mann-Str. 49a,
wo sich in Ihrer Nähe eine Angehörigengruppe befindet.

Landesverbände:

  • Landesverband Baden-Württernberg der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    c/o Karlheinz Walter
    Hardtwaldweg 9
    71229 Leonberg
    Tel.: 07152/5 92 63
    Fax: 07152/5 92 63
  • Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    Landsberger Straße 135/III r.
    80339 München
    Tel.: 089/5 02 46 73

  • Landesverband Berlin der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    c/o Marielene Rouvel
    Hessenallee 1 a
    14052 Berlin

  • Landesverband der Anghörigen psychisch Kranker Brandenburg e. V.
    c/o Frank Richter
    Kirchplatz
    14712 Rathenow
    Tel.: 03385/50 35 33

  • Landesverband der Anghörigen psychisch Kranker Brandenburg e. V.
    c/o Frank Richter
    Kirchplatz
    14712 Rathenow
    Tel.: 03385/50 35 33

  • Landesverband Hamburg der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    Postfach 71 01 21
    22161 Hamburg
    Tel.: 040/ 65 05 54 93
  • Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    Bahnhofstraße 24
    34369 Hofgeismar
    Tel.: 05671 /80 01 -218
  • Landesverband Mecklenburg Vorpommern der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    Altboterstr.12
    23966 Wismar
    Tel.: 03841/25 93 90
  • Arbeitsgemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker in Niedersachsen und Bremen e. V. (AANB)
    Wedekindplatz 3
    30161 Hannover
    Tel.: 0511 /62 26 76
    Fax: 0511 /6 46 28
  • Landesverband Nordrhein-Westfalen der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker e. V.
    Plöniesstraße 2-4
    48153 Münster
    Tel.: 0251 /79 05 93
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker Rheinland-Pfalz
    c/o Wolfgang Gottschling
    Robert-Koch-Str. 22
    56179 Vellendar
    Tel.: 0261/6 22 45
  • Landesverband Saarland der Angehörigen psychisch Kranker
    c/o Helene Abel
    Adlerstraße 1
    66798 Wallerfangen
  • Kontaktadresse für Sachsen (kein Landesverband)
    c/o Gisela Oehmichen
    Verein für Angehörige und Freunde psychisch Kranker e. V.
    Comeniusstraße 30a
    01307 Dresden
    Tel.: 0351 /3 20 02
  • Landesverband Schleswig-Holstein der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
    Volkerstraße 14
    23562 Lübeck
    Tel.: 0451 /4 98 89 29 oder 50 17 83
  • Landesverband Thüringen der Angehörigen psychisch Kranker e. V. Geschäftsstelle
    am Asklepios Fachklinikum Stadtroda
    Bahnhofstraße 1a
    07646 Stadtroda
    Tel.: 03 64 28/5 62 18
    www.asklepios.com


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