Masern, Windpocken
und Ziegenpeter

Lupus erythematodes

Quellenangabe beider Berichte:
02/2005
von Arne Wondracek

Fachzeitschrift Orthopress
© 2001 FIWA Verlag GmbH Köln

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen Gründen weitgehendst verzichten.

Wie gefährlich sind Kinderkrankheiten
heute noch?
Die meisten von uns werden lediglich noch von der ein oder anderen Narbe an die unangenehm juckenden Pusteln erinnert, mit welchen die Windpocken damals Gesicht und Oberkörper übersät haben - schon bei Mumps oder Masern streikt das Gedächtnis gleich ganz.
Hatte man da nicht auch Ausschlag?
Und Fieber?
Auf jeden Fall waren Kinderkrankheiten nicht gefährlich.
Oder doch?


"Kinderkrankheiten" hat man, bevor man erwachsen ist, sonst hießen sie nicht so.
Später gibt es sie nicht mehr.
Deshalb heißen die Mängel von Autos, die neu auf den Markt kommen, auch so.
So weit, so falsch.
Kinderkrankheiten sind Infektionskrankheiten, vor deren Ausbruch man Kinder heute schützt:
Nicht nur, weil einige der Krankheitserreger sich im Laufe der Zeit gewandelt haben und heute viel schwerer verlaufende Reaktionen unseres Immunsystems hervorrufen, sondern auch, weil jede Krankheit, die man nicht bekommt, insgesamt ein geringeres gesundheitliches Risiko bedeutet.

Masern
Die Masern werden durch einen Virus ausgelöst, der durch Tröpfcheninfektion übertragen wird.
Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr.
Die Krankheit verläuft in zwei Stadien Etwa 10 Tage nach Kontakt mit dem Virus kommt es zu Symptomen wie Fieber, Schnupfen, Husten und Bindehautentzündung.
Später im Verlauf (nach ca. 5 Tagen) entwickeln sich der typische violette Hautausschlag und eine Rachenentzündung bzw. die Schwellung der Lymphknoten und der Milz.
In der Regel heilen die Masern folgenlos aus, wenn allerdings Komplikationen (Hirnhautentzündung, selten Hirnentzündung) auftreten, so sind diese sehr schwer und können zu bleibenden Schäden (und bei rund 3% zum Tod) führen.
Impfschutz:
Die meist im Säuglingsalter durchgeführte Impfung mit Lebendimpfstoff bietet einen zuverlässigen Schutz.

Mumps
Mumps oder Ziegenpeter ist ebenfalls eine Viruserkrankung, die am häufigsten zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr auftritt.
Charakteristisch ist die von hohem Fieber begleitete schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse, welche die typischen "dicken Backen" hervorruft.
Seltener sind auch andere Drüsen betroffen.
Tritt die Krankheit jedoch erst in der Pubertät auf, so kann es bei Jungen zu einer schweren Hodenentzündung kommen, welche zur Unfruchtbarkeit führt.
Impfschutz:
Auch gegen Mumps wird mit einem Lebendimpfstoff geimpft.
Seit Einführung der Impfung wird ein Rückgang der schweren möglichen Komplikationen, bes. der Enzephalitis, beobachtet.

Röteln
Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen.
Häufig verläuft die Erkrankung symptomlos.
Wenn nicht, treten neben grippeartigen Symptomen später an Gesicht und Körper kleine, rosafarbene Flecken auf, meist begleitet von leichtem Fieber.
Die Krankheit bleibt für Betroffene selbst in der Regel folgenlos; erkranken Frauen jedoch in der Schwangerschaft daran, so kann das ungeborene Kind schwere Schädigungen davontragen oder auch sterben.
Impfschutz:
Gegen Röteln wird heute meist in Kombination mit Masern und Mumps geimpft.
Wird erst im Erwachsenenalter geimpft, so sollte in den ersten Monaten danach keine Schwangerschaft auftreten.

Windpocken
Die Windpocken sind eine ansteckende Viruskrankheit, die vorwiegend bei Kindern auftritt.
Neben Fieber kommt es zu einem juckenden Ausschlag mit Pusteln und Bläschen, welcher zunächst im Gesicht beginnt und sich dann auf der Kopfhaut oder auf den Schultern fortsetzt.
Wer die Krankheit durchgemacht hat, gilt als immun, kann jedoch in späteren Jahren an einer Gürtelrose erkranken, die von dem gleichen Virus (Varicella zoster) hervorgerufen wird.
Windpockeninfektionen im Erwachsenenalter können einen schweren Verlauf nehmen.
Impfschutz:
In Deutschland wird die Impfung gegen Windpocken heute allgemein empfohlen.
Sie wird einzeln (d.h. nicht als Kombinationsimpfung) meist gegen Ende des ersten Lebensjahrs vorgenommen.

Keuchhusten
Beim Keuchhusten handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die besonders für Säuglinge gefährlich ist.
Die schwere Atemwegsinfektion löst charakteristische Hustenanfälle aus, die zu akuter Atemnot und Todesangst führen.
Bei Säuglingen ist der besonders im liegenden Zustand auftretende Atemstillstand gefürchtet.
Eine stattgehabte Keuchhusteninfektion bietet einen langanhaltenden, wenngleich nicht lebenslangen Schutz.
Impfschutz:
Aufgrund des potentiell lebensbedrohlichen Verlaufs im Säuglings- und Kleinkindalter gehört die Keuchhustenimpfung mit zum wichtigsten Impfschutz überhaupt.
Sie erfolgt meist zeitgleich mit der Impfung gegen Diphterie und Tetanus.

Scharlach
Scharlach ist ebenfalls eine bakterielle Erkrankung.
Die durch eine Streptokokkeninfektion hervorgerufenen Symptome umfassen hohes Fieber, Erbrechen, Kopf- und Halsschmerzen sowie den charakteristischen knötchenartigen Ausschlag und die hellrot gefärbte "Himbeerzunge".
Eine Scharlachinfektion führte früher aufgrund von Organbeteiligungen und Vergiftungsreaktionen des Körpers vielfach zu bleibenden Schäden und sogar zum Tod, hat jedoch mit der Entwicklung moderner Antibiotika ihren Schrecken verloren.
Besonders gefürchtet war in früheren Jahrhunderten als Komplikation das Auftreten des rheumatischen Fiebers, welches nicht selten schwerste Folgeschäden (Herzinsuffizienz, Gelenkschäden) für die Betroffenen mit sich brachte.
Impfschutz:
Einen Impfschutz gegen Scharlach gibt es nicht.
Bei Verdacht auf eine Ansteckung bzw. ausgebrochener Krankheit wird mit Antibiotika behandelt.
Dennoch ist auch heute noch nach der durchgemachten Erkrankung eine eingehende Nachuntersuchung erforderlich, um Organschäden sicher auszuschließen.

Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter
Mit der Bezeichnung "Kinderkrankheiten" verbinden die meisten von uns etwas eher harmloses - eben Infektionskrankheiten, die man im Kindesalter durchmacht.
Das bedeutet aber keineswegs, dass diese Erkrankungen auch genau so glimpflich verlaufen, wenn man sie erst im Erwachsenenalter bekommt:
Vielfach ist das genaue Gegenteil der Fall.
Masern zum Beispiel können bei Betroffenen eine schwere Hirnhautentzündung auslösen, die irreparable Schädigungen des Nervensystems nach sich ziehen und sogar zum Tod führen kann.
Auch Mumps und Windpocken verlaufen häufig so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt unumgänglich ist.

Gerade in den letzten Jahrzehnten aber treten die Kinderkrankheiten in immer späteren Lebensabschnitten auf.
Die Gründe dafür sind nach Meinung vieler Mediziner in einer allgemein verbesserten Hygiene zu suchen, aber auch in der abnehmenden Geburtenrate:
Ein Einzelkind hat keine Geschwister, die es anstecken kann - während früher ganze Stadtteile gleichmäßig von Röteln oder Windpocken heimgesucht wurden, bleibt die Ansteckung heute nicht selten ein Einzelereignis.
So entgehen viele Kinder der natürlichen Infektionskaskade, wie die heute Dreißig- oder Vierzigjährigen sie in aller Regel noch kennengelernt haben.

Keine "Ansteckungsparties" feiern
Dennoch warnen Experten vor den seit einigen Jahren in Mode gekommenen "Masernparties", bei denen Eltern ihre gesunden Kinder mit frisch Erkrankten zu dem Zweck zusammenkommen lassen, eine Ansteckung nach Möglichkeit herbeizuführen:
Meist ist den solchermaßen fahrlässig handelnden Eltern nicht bewusst, dass sie damit ein nicht unbeträchtliches Risiko eingehen, denn wie schwer die Krankheit beim eigenen Kind verlaufen wird, kann vorher niemand absehen.
In jedem Fall geht man heute davon aus, dass ein korrekt durchgeführter Impfschutz die bessere und für das Kind erheblich verträglichere Alternative darstellt;
abgesehen davon handelt es sich bei einem solchen Vorgehen nach geltendem Recht schlicht um Körperverletzung.

Impfmüdigkeit hält an
Leider hält sich auch in Deutschland hartnäckig die Einschätzung, von vielen Krankheiten gehe praktisch keine Bedrohung mehr aus, oder sie seien gar vollständig von der Bildfläche verschwunden.
Dies ist jedoch nicht so:
Nur der konsequenten Durchimpfung breiter Bevölkerungsschichten ist es zu verdanken, dass Krankheiten wie Diphterie und Keuchhusten, die noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit Regelmäßigkeit rund 50.000 Todesopfer pro Jahr forderten, ihren Schrecken verloren haben.
Unverständlich, dass vor diesem Hintergrund nur noch etwa ein Fünftel aller Kinder die für einen umfänglichen Schutz gegen Masern so wichtige Auffrischungsimpfung erhält.

Kein Impfzwang
Dabei ist es anders als häufig angenommen nicht so, dass der Impfschutz im Kindesalter ein Automatismus ist, auf den man blind vertrauen kann, denn eine Impfpflicht gibt es nicht.
Eltern sollten den nötigen Impfungen ihrer Kinder daher eine wichtigen Stellenwert beimessen und mit dem Arzt zusammen entscheiden, wann welche Impfung wie durchgeführt wird.
Nur so kann ein dauerhafter Schutz optimal gewährleistet werden.

Plötzlicher Impftod
Bereits seit vielen Jahren gibt es auch in Deutschland Impfkritiker, welche die modernen Kombinationsimpfungen und den frühen Zeitpunkt, zu dem diese vorgenommen werden, als bedenklich einstufen.
Tatsächlich gibt es auch immer wieder Impfungen, deren Sinn von Fachleuten hinterfragt wird - so sind in den letzten dreißig Jahren zahlreiche Änderungen der offiziellen Impfempfehlungen ausgesprochen und die Impfpraxis damit korrigiert worden.
Gefährlich wird es jedoch dann, wenn seit Jahrzehnten erfolgreiche Standardimpfungen bewusst mit dem plötzlichen Kindstod in Verbindung gebracht oder sogar dafür verantwortlich gemacht werden.
Ein solcher Zusammenhang besteht nach einhelliger Meinung der Schulmedizin nicht und leistet lediglich einer Verunsicherung der Bevölkerung Vorschub:
Vielmehr ist davon auszugehen, dass die konsequente Impfpraxis ihrerseits einen hohen Anteil daran hat, dass der plötzliche Kindstod in den westlichen Industrienationen heute seltener als jemals zuvor auftritt.





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Lupus erythematodes
Die Schmetterlingskrankheit
Rheumatische Erkrankungen sind vielfältig:
Neben Gelenk- und Weichteilrheumatismus gehört auch der Lupus Erythematodes dazu, welcher sich in entzündlichen Veränderungen der Haut und des Bindegewebes ohne oder mit Beteiligung innerer Organe zeigt.
Die heute gebräuchliche lateinische Bezeichnung Lupus ist eine wörtliche Übersetzung:
Gerötete, entzündete oder überbeanspruchte Hautstellen wurden früher als "Wolf" bezeichnet;
eine Umschreibung, welche in dieser Form heute fast nur noch im scherzhaften Sprichwort gebräuchlich ist ("Ich habe mir einen Wolf gelaufen, um noch eine Karte für dieses Konzert zu ergattern").

Unterscheidungen
Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Formen, den Lupus erythematodes discoides und den Systemischen Lupus Erythematodes (SLE).
Der erstere wird auch als Hautform bezeichnet, weil er hauptsächlich das Gesicht und andere Körperstellen, selten aber innere Organe betrifft.
Typisches äußeres Anzeichen sind die ihrer Form wegen Schmetterlingsausschlag genannten Hautveränderungen im Gesicht.
Für Betroffene unangenehm, stellen nur selten eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung dar.
Anders sieht es beim SLE aus:
Die Krankheit trifft vor allem Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, Kinder und Männer sind selten betroffen.
Häufig ist die Verlaufsform mild, es kommt jedoch vor, daß lebenswichtige Organe wie Herz, Nieren oder die Lunge befallen sind.
Die äußerliche Erscheinungsform ist dabei oft so verschieden, daß eine gesicherte Diagnose nicht leicht zu stellen ist:
Neben den für den Haut-Lupus typischen Veränderungen (die aber nicht vorhanden sein müssen) können am ganzen Körper uncharakteristische Ausschläge und kleinere Geschwüre im Nasen/Rachenraum auftreten.

Beteiligung der Nieren entscheidet über die Prognose
Typisch für einen SLE ist auch eine Schilddrüsenunterfunktion: Wie neuere Studien zeigen, tritt eine solche fast sechsmal häufiger auf als im Durchschnitt der Altersgruppe. Die Schwere eines SLE wird aber im wesentlichen bestimmt durch die Beteiligung der Nieren: Im fortgeschrittenen Stadium werden die Nierenkörperchen (Glomeruli) immer weiter zerstört, so daß die Nieren ihre wichtige Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion immer schlechter erfüllen können. Da der SLE meist schubweise auftritt, ist es häufig notwendig, das Ausmaß der Organzerstörung bei einem akuten Schub so weit wie möglich einzudämmen; dazu wird in der Regel eine Cortisontherapie eingesetzt. Eine wichtige therapeutische Rolle nehmen heute auch so genannte Immunsuppressiva ein, das sind Substanzen, welche die zerstörerische Arbeit des eigenen Immunsystems zurückdrängen sollen.

Lebensqualität erhalten
Obwohl ein Lupus bis heute nicht heilbar ist, hat die moderne Medizin dazu beigetragen, der Krankheit viel von Ihrem Schrecken zu nehmen.
Die Hoffnung gilt auch hier der Entwicklung neuer, nebenwirkungsarmer Medikamente, welche die Krankheitsschübe möglichst effektiv unterdrücken und Betroffenen die Lebensqualität so weit wie möglich erhalten sollen.
Darüber hinaus zeigen gut organisierte Selbsthilfegruppen, daß durch einen bewussten Umgang mit der Krankheit und eine daran angepasste Lebensweise (z.B. effektiver UV-Schutz, besondere Hautpflege, ausgewogene Ernährung) in vielen Fällen eine Symptomlinderung erreicht werden kann.

Kollagenosen
Der Lupus Erythematodes wird zu den so genannten Kollagenosen gerechnet.
Das sind entzündliche Veränderungen des Bindegewebes durch im Detail oft noch nicht verstandene Reaktionen des Immunsystems; man spricht daher auch von Autoimmunerkrankungen.
Die bindegewebigen Veränderungen bei den bekannten Kollagenosen reichen von Verklebungen der Gewebsfasern, Verfärbung und Elastizitätsverlust der Haut bis hin zur Sklerosierung des Gefäßsystems und innerer Organe.

Der Lupus Erythematodes ist die häufigste auftretende Kollagenose, seltener treten die Progressive systemische Sklerose (PSS) auf, bei der es zu Sehnenverhärtungen, Kalkablagerungen und zum Teil schweren Durchblutungsstörungen kommt, und das Sjögren-Syndrom, welches häufig eine Folgeerkrankung der Rheumatoiden Arthritis ist und unter Beteiligung der Schleimhäute sowie Tränen- und Speicheldrüsen verläuft.



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