Morbus Crohn
Colitis ulcerosa

Morbus Crohn
Colitis ulcerosa



Suchen Sie Kontakt zu Menschen die ihrem Krankheitsbild entsprechen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen ??
Dann besuchen Sie doch mein neues
Gesundheits-Forum
Sie finden dort auch eine
"Plauderecke für Senioren", sowie etwas für poetische oder witzige Menschen.



Leben mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Fragen und Antworten

Vor kurzem oder vielleicht schon vor längerer Zeit musste Ihr Arzt Ihnen mitteilen, dass Sie an einer chronisch-entzündlichen (lang andauernden) Darmerkrankung, entweder Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, erkrankt sind.
Es gibt zwar eine Reihe Behandlungsmaßnahmen, doch ist damit zu rechnen, dass die Erkrankung erneut aufflammt und dass eine endgültige Heilung mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten nicht möglich ist.
In dieser Situation stellen sich natürlich viele Fragen zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten und zum weiteren Verlauf der Krankheit.

Sie werden darüber hinaus wissen wollen, welchen Einfluss die Krankheit auf das tägliche Leben haben kann und was man als Patient selbst tun kann.

Diese Seite soll Ihnen aber nicht nur Informationen über Ihre Krankheit geben, sie soll Sie auch mündig machen, damit Sie die Sprache der Ärzte verstehen und eigene Kenntnisse über die Krankheit erwerben.
Dann können Sie sich als Patient an den zu treffenden Entscheidungen beteiligen.

Sollten Sie noch mehr über diese Krankheiten wissen wollen, wird Ihnen Ihr Arzt sicherlich gerne ausführliche Auskünfte geben.

Prof. Dr. G. E. Feurle
Stadtkrankenhaus Neuwied
Akademisches Lehrkrankenhaus derUni Bonn
50564 Neuwied


Woher kommen die Erkrankungen
Colitis ulcerosa /
Morbus Crohn?

Was für Erkrankungen sind Colitis ulcerosa und
Morbus Crohn?
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
Bei der Colitis ulcerosa ist fast immer das Ende des Dickdarms, der sogenannte Mastdarm oder Enddarm befallen jedoch kann sich im Verlauf der Erkrankung die Entzündung auf weitere Teile des Dickdarms ausdehnen.
Manchmal ist allein der Enddarm betroffen.
Dann wird die Erkrankung Proktitis ulcerosa genannt.
Die Entzündung bei der Colitis ulcerosa betrifft in der Regel nur die innere Oberfläche der Darmwand, d.h. die Darmschleimhaut.

Morbus Crohn kann grundsätzlich in allen Teilen des Magen-Darm-Traktes auftreten.
Am häufigsten findet man jedoch entzündliche Veränderungen im Dünndarm (vor allem in den unteren Abschnitten im Ileum) und im Dickdarm.
Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa treten die Entzündungsherde oft an mehreren Stellen auf, zwischen denen gesunde Abschnitte liegen.
Darüber hinaus sind beim Morbus Crohn auch tiefer gelegene Schichten der Darmwand von der Entzündung betroffen.

Wie weit verbreitet sind Colitis ulcerosa
und Morbus Crohn?
Colitis ulcerosa tritt etwas häufiger auf als Morbus Crohn.
Schätzungsweise 50 von 100.000 Einwohnern der Bundesrepublik Deutschland leiden an Colitis ulcerosa, etwa 30 von 100.000 Einwohnern an Morbus Crohn.
Jedes Jahr kommen 4-5 Patienten mit Colitis ulcerosa und 3 mit Morbus Crohn pro 100.000 Einwohner hinzu.
So kann man heute von ungefähr 50.000 Patienten mit Colitis ulcerosa und 25.000 Patienten mit Morbus Crohn in Deutschland ausgehen.

In welchem Alter treten die Erkrankungen auf?
Colitis ulcerosa wird am häufigsten - nämlich bei 70% der Patienten - im Alter von 15 bis 50 Jahren festgestellt.
Bei Morbus Crohn sind 70% der Patienten zwischen 15 und 35 Jahre alt, wenn die Erkrankung erstmalig erkannt wird.

Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren findet man die Erkrankungen nicht sehr häufig.
Doch können auch Neugeborene schon an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden.

Kennt man die Ursachen von Colitis ulcerosa /
Morbus Crohn?
Die Ursachen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind nicht bekannt.
Zwar ist zu beobachten, dass sie in manchen Familien gehäuft auftreten, was für eine gewisse erbliche Veranlagung spricht.

Doch ist man in Fachkreisen der Meinung, dass eine Reihe verschiedener Faktoren zusammenkommen müssen, um die Erkrankung auszulösen.
Neben der familiären Vorbelastung wird ein Einfluss von Krankheitserregern wie bestimmten Bakterien oder Viren, von allergischen Reaktionen gegenüber dem eigenen Körper und von zivilisatorischen Umweltfaktoren diskutiert.

Können die Krankheiten vererbt oder übertragen werden?
Es ist bekannt, dass es für Colitis ulcerosa und Morbus Crohn eine familiäre Häufung gibt.
Die Gefahr, dass das Kind eines Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ebenfalls an diesem Leiden erkrankt, ist etwas größer als bei einem Kind mit gesunden Eltern.
Doch auch wenn man an einer entzündlichen Darmerkrankung leidet, muss man nicht auf Kinder verzichten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder erkrankter Elternteile ebenfalls an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erkranken, ist sehr gering.

Eine Ansteckungsgefahr für andere Personen besteht in gar keinem Fall.

Wie äußern sich die Erkrankungen?

Welche Symptome kennzeichnen Colitis ulcerosa / MorbusCrohn?
Die Colitis ulcerosa ist durch blutige Stuhlabgänge, der Morbus Crohn eher durch Leibschmerzen, Gewichtsabnahme und Durchfälle gekennzeichnet.

Welche Darmabschnitte sind betroffen?
Colitis ulcerosa befällt zuerst das Rektum, den Mast- oder Enddarm.
Dann wird die Krankheit Proktitis genannt.
Bei manchen Patienten kann die, Entzündung auch auf weitere, höhergelegene Abschnitte des Dickdarms übergreifen.
In seltenen Fällen kann auch das Ileum befallen sein.
Das nennt man "back-wash-ileitis".

Morbus Crohn kann prinzipiell im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten.
Am häufigsten sind jedoch der untere Teil des Dünndarms (das Ileum, deshalb Ileitis) und der Dickdarm betroffen.

Wie ist der Krankheitsverlauf?
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronische Krankheiten.
Akute Entzündungsstadien (Rezidive) wechseln ab mit beschwerdefreien bzw. beschwerdearmen Intervallen (Remission).
Bei der Colitis ulcerosa kann durch eine konsequente medikamentöse Therapie dafür gesorgt werden, dass die beschwerdefreien Zeiten möglichst lang sind.
So können zwischen zwei akuten Krankheitsschüben Monate oder auch Jahre ohne Beschwerden liegen.

Eine dauerhafte Heilung ist bei der Colitis ulcerosa durch die vollständige Entfernung des Dickdarms möglich.
Bei Morbus Crohn kann es nach einer Operation zu einem Befall von bisher nicht erkrankten Darmabschnitten kommen.

Welche Komplikationen kann es geben?
Die Entzündungserscheinungen bei Morbus Crohn betreffen im Gegensatz zur Colitis ulcerosa nicht nur die Darmschleimhaut, sondern auch tiefergelegene Gewebeschichten.
Dadurch ist die Gefahr größer, dass die Entzündung zur Fistel- und Abszessbildung (z.B. Analfisteln) führt.
Darüber hinaus können Narben und Verdickungen den Darm verengen.

Bei langandauernden, schweren Entzündungserscheinungen ist bei beiden Erkrankungen damit zu rechnen, dass sich eine Anämie (sog. Blutarmut) entwickelt und es darüber hinaus zu Mangelerscheinungen an Eiweiß und Vitaminen kommt.
Außerdem kann eine Anämie durch anhaltenden Blutverlust entstehen.

Sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei Morbus Crohn sind bei einer Erkrankungsdauer von über 10 Jahren regelmäßige ärztliche Kontrollen sinnvoll, um rechtzeitig die Gefahr einer Geschwulstentwicklung (Tumor) im Dickdarm zu erkennen.

Welche Begleiterkrankungen können auftreten?
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn werden nicht selten von Entzündungen anderer Organe begleitet.
Oft sind diese sogar zusätzliche Hinweise auf das Vorliegen der Darmerkrankungen.
So kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen im Bereich von Wirbelsäule, Kreuzbein und Gelenken kommen.

Auch die Augen können in Form einer Entzündung der Bindehaut oder der Regenbogenhaut betroffen sein.
Auf der Haut findet man häufig vor allem am Unterschenkel rötlichblaue schmerzhafte Knoten (Erythema nodosum).
Gelegentlich können auch entzündliche Veränderungen der Mundschleimhaut (Aphthen) auftreten.
Seltener ist eine Beteiligung von Leber und Gallenwegen, Gallenblasen- oder Nieren steinen zu beobachten.

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko?
Sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei Morbus Crohn des Dickdarms sollte bei langandauernden Erkrankungen von über 10 Jahren durch regelmäßige ärztliche Kontrollen eine Tumorentwicklung ausgeschlossen werden, da bei langer Krankheitsdauer ein leicht erhöhtes Krebsrisiko besteht.

Wie werden die Erkrankungen festgestellt und untersucht?

Mit welchen Methoden lassen sich Colitis ulcerosa und Morbus Crohn nachweisen?
In allen Fällen wird der Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung vornehmen.
Eine Blutuntersuchung kann ihm Hinweise geben auf bestehende Entzündungserscheinungen im Körper (erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen, erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit), auf Blutverluste (zuwenig rote Blutkörperchen) oder auf Mangelerscheinungen z.B. an Eiweiß.

Die wichtigsten Untersuchungen sind jedoch die Endoskopie, die Röntgenaufnahme des Darms und die Ultraschalluntersuchung.

Bei der Endoskopie kann durch Einführen eines dünnen schlauchartigen Instrumentes in die zu untersuchenden Darmabschnitte die Darmwand direkt beobachtet und Entzündungserscheinungen erkannt werden.
Außerdem ist es möglich, mit diesem Instrument kleine Gewebeproben zur mikroskopischen Beurteilung aus der Darmwand zu entnehmen (Biopsie).
Bei der Gastroskopie (Magenspiegelung) wird das Instrument durch den Mund eingeführt.
Auf diese Weise kann der Arzt die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm untersuchen.

Die Koloskopie (Dickdarmspiegelung) ermöglicht die eingehende Untersuchung der unteren Darmabschnitte.
Dazu wird das Endoskop durch den After eingeführt und durch den Mastdarm und den gesamten Dickdarm bis zum Übergang in den Dünndarm vorgeschoben.
Die Rektoskopie (Rektumspiegelung) bezieht sich lediglich auf die letzten 15 -20 cm des Enddarms, den sog. Mastdarm bzw. das Rektum.

Durch Röntgenaufnahmen können mit Hilfe von Kontrastmitteln krankhafte Veränderungen wie Ausbuchtungen der Darmwand, Fistelgänge und gestörte Darmbewegungen sichtbar gemacht werden.

Die Ultraschalluntersuchung ist die am wenigsten belastende Untersuchungsmethode, doch ist sie allein oft nicht ausreichend.
Die Endoskopie und die Röntgenuntersuchung sind daher zumindest bei erstmaligem Verdacht auf eine entzündliche Darmerkrankung in der Regel notwendig.

Wie oft sollten die Untersuchungen durchgeführt werden?
Da Colitis ulcerosa und Morbus Crohn chronische Krankheiten sind, bedürfen sie der Überwachung durch den Arzt.
Doch sind nicht jedes Mal schwerwiegende und belastende Untersuchungen notwendig.
In den ersten 8 Jahren sind röntgenologische oder endoskopische Kontrolluntersuchungen nur notwendig, wenn neue Entscheidungen zu treffen sind.
Nach dem 8. bis 10. Jahr einer Colitis ulcerosa, die das gesamte Kolon betrifft, sind Kontrollkoloskopien empfehlenswert, damit rechtzeitig, wenn sich die Entwicklung eines Karzinoms abzeichnen sollte, eine Operation angeraten werden kann.

Welche Behandlungsmethoden
gibt es?
Mit welchen Medikamenten werden Colitis ulcerosa und Morbus Crohn behandelt?

In einem akuten Krankheitsstadium steht in der medikamentösen Behandlung die Einnahme von Kortisonpräparaten an erster Stelle.
Kortisonpräparate haben eine stark entzündungshemmende Wirkung und führen so zum Abklingen der Entzündungsherde im Darm.
Zusätzlich (bzw. bei leichten Fällen auch allein) kann man andere entzündungshemmende Wirkstoffe wie das Salazosulfapyridin (auch Sulfasalazin genannt) oder die 5-Aminosalicylsäure (auch Mesalazin genannt oder 5- ASA abgekürzt) anwenden.

Sowohl Kortisonpräparate als auch Salazosulfapyridin und 5-Aminosalicylsäure gibt es in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Klysmen.
Je nach Ort und Schweregrad der Entzündung werden die unterschiedlichen Darreichungsformen eingesetzt.

Nach Abklingen der stärksten Entzündungserscheinungen müssen die Kortisonpräparate in der Regel nicht mehr eingenommen werden.
Bei Colitis ulcerosa hat sich zur Vermeidung von Rückfällen die vorbeugende medikamentöse Therapie (sog. Rezidivprophylaxe) mit Salazosulfapyridin oder 5-Aminosalicylsäure bewährt.
Für die Rezidivprophylaxe des Morbus Crohn mit Salazosulfapyridin bzw. 5-Aminosalicylsäure liegen noch keine endgültigen Beweise vor.
Manchmal ist eine Dauerbehandlung mit Kortisonpräparaten notwendig.

Bei seltenen, nicht auf die obengenannten Behandlungsmethoden ansprechenden Formen der Erkrankungen kommen Metronidazol - ein Antibiotikum - oder Azathioprin - eine Substanz, die bei Autoimmunerkrankungen angewendet wird - zum Einsatz.
Die Handelsnamen der Wirkstoffe nennt Ihnen Ihr Hausarzt.

Welche Nebenwirkungen können bei der medikamentösen Behandlung auftreten?
Wenn Kortisonpräparate nur für kürzere Zeiträume genommen werden, ist kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Bei längerer Anwendung können sie allerdings u.a. zu Muskelschwäche, Dickerwerden des Gesichts, Osteoporose (Knochenabbau) oder Hautveränderungen (Akne) führen.

Die Substanz Sulfasalazin kann Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen bewirken.
Bei Männern kann die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt sein.
Die Zeugungsfähigkeit kommt wieder, wenn das Präparat abgesetzt wird.
Gegebenenfalls kann bei Auftreten solcher Erscheinungen auf die Substanz Mesalazin umgestellt werden, da diese weniger Nebenwirkungen hat.
Die bei Sulfasalazin beobachtete Infertilität (Zeugungsunfähigkeit) wird unter der Therapie mit Mesalazin nicht beobachtet.

Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation ist nicht als Bedrohung, sondern als Chance anzusehen.
Wenn die Colitis ulcerosa nicht mit Medikamenten beherrschbar ist, dann besteht die Möglichkeit durch die Entfernung des Dickdarms die Krankheit zu beseitigen.
Die Angst, dass in diesem Fall ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss, ist angesichts der heutigen Operationsmethoden oft unbegründet.
Denn nach Entfernung des Dickdarms und des größten Teils des Enddarms kann aus den unteren Teilen des verbliebenen Dünndarms eine Art "künstlicher Enddarm" gebildet werden (sogenannte "Pouch" -Operation, abgeleitet von dem englischen Wort "pouch" für Tasche, Beutel), der (fast) die normale Funktion der entfernten Darmteile übernehmen kann.
Ein künstlicher Darmausgang (Stoma) ist dann nicht notwendig.
Ist eine solche Operation jedoch nicht möglich und die Anlage eines künstlichen Darmausgangs unumgänglich, wird das Ende des Dünndarms durch die Bauchdecke an die Körperoberfläche geführt (Ileostomie).
Wenn die Colitis schwer war, bringt die Ileostomie für den Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität.

Bei Morbus Crohn ist an eine Operation zu denken, wenn Abszesse oder Fisteln auftreten oder der Darm an einer oder mehreren Stellen so stark verengt ist, dass ein Darmverschluss droht.
Dabei kann bei kurzen oder maximal 10 cm langen Verengungen (Stenosen) die verengte Stelle längs geöffnet und anschließend quer vernäht werden (Strikturoplastik).

Allerdings ist bei Morbus Crohn durch eine Operation im Gegensatz zur Colitis ulcerosa keine endgültige Heilung möglich.
Daher wird in der Regel bei Morbus Crohn sehr viel weniger Darm entfernt und nur selten ein künstlicher Darmausgang angelegt.
Auch die bei der Colitis ulcerosa durchgeführte Pouchoperation ist bei Morbus Crohn nicht möglich, da sich hierbei der angelegte "Pouch" immer wieder entzünden kann.

Inwieweit kann eine Psychotherapie und/oder autogenes Training den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen?
Während man heute weitgehend der Meinung ist, dass psychische Probleme allein nicht als Auslöser für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen angesehen werden können, ist es durchaus möglich, dass sich - je nach Persönlichkeit - auf Grund der Belastung durch die Krankheit psychische Störungen entwickeln können.

Dies trifft bei weitem nicht auf jeden zu, der an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erkrankt.
Sollten sich jedoch Probleme bei der Bewältigung der Krankheit ergeben, sind Psychotherapie und autogenes Training bewährte Methoden, um dem Betroffenen zu helfen, mit seiner Krankheit leben zu können.
Zwar werden die akuten Beschwerden nicht direkt beeinflusst, aber psychische und soziale Krisen können besser gemeistert werden.




Welche Rolle spielt die Ernährung bei Colitis ulcerosa / Morbus Crohn?

Ist eine bestimmte Diät erforderlich, sollte auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet werden?
Bestimmte Nahrungsstoffe, z.B. Zucker, gehärtete Fette und weißes Mehl sowie alle daraus produzierten Nahrungsmittel, stehen immer wieder im Verdacht, an der Entstehung von Morbus Crohn, aber auch der Colitis ulcerosa beteiligt zu sein.
Wissenschaftlich konnte bisher kein endgültiger Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und der Entstehung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen festgestellt werden.
Es gibt daher auch keine allgemeingültigen Diätvorschläge.
Vielmehr sollte jeder Kranke selbst feststellen, was ihm bekommt, und auf Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, verzichten.
Schwerverdauliche Nahrungsmittel (z.B. Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte), die schon beim Gesunden Beschwerden auslösen können, können auch beim Kranken Bauchschmerzen und Blähungen verursachen.

Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag werden darüber hinaus oft besser vertragen als wenige große.

Es ist wichtig, darauf zu achten, eine möglichst ausgewogene Mischkost zu sich zu nehmen, die Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette und Vitamine enthält.
Die Kost sollte bei Normalgewichtigen nicht zur Gewichtsabnahme führen.
Bei Stenoseengen im Dünndarm ist alles gut zu kauen.
Unzerkleinerte Bananen, Pilze, Nüsse, Trauben etc. können einen Darmverschluss auslösen.

In der Zeit häufigerer Durchfälle sollte auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gewährleistet sein.

In der akuten Krankheitsphase oder in Fällen, bei denen eine Mangelernährung droht, kann die sogenannte "Astronautenkost" (Elementardiät) eingesetzt werden.
Dabei handelt es sich um eine besonders aufbereitete Kost, die dem Körper alle wichtigen Substanzen zur Verfügung stellt.
Diese werden bereits in den oberen - von Entzündungserscheinungen nur sehr selten betroffenen - Darmabschnitten aufgenommen.
Leider schmeckt diese Astronautenkost nicht besonders gut, so dass sie meistens mit einer Sonde verabreicht wird.

Detailliertere Hinweise zur Gestaltung einer zweckmäßigen Ernährung bei Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn gibt Ihnen eine spezielle Broschüre aus dieser Reihe, die Sie über Ihre Ärztin bzw. Arzt erhalten oder direkt von Henning Berlin anfordern können.

Ist die zusätzliche Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen notwendig?
In manchen Fällen kann es dazu kommen, dass bestimmte Vitamine ( Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D) oder Mineralstoffe (Eisen, Calcium, Magnesium, Kalium) in nicht ausreichender Menge vom Körper aufgenommen werden.
Durch die regelmäßigen Kontrollen des behandelnden Arztes kann dies jedoch festgestellt werden.
Erst dann ist entsprechend den Anweisungen des Arztes die zusätzliche Gabe von Vitaminen oder Mineralstoffen sinnvoll.

Welche Auswirkungen hat die Erkrankung auf das tägliche Leben?

Wie wirkt sich die innere Einstellung auf den Verlauf der Krankheit aus?
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind chronische Erkrankungen.
Mit dieser Erkenntnis muss man als Betroffener erst einmal fertig werden.
Doch je eher man bereit ist, die Erkrankung zu akzeptieren, desto besser wird man damit zurechtkommen.
Schuldgefühle oder Scham sind nicht gerechtfertigt.
Bis auf sehr seltene Ausnahmen können Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa im Privat- und Berufsleben ihren Mann bzw. Frau stehen.
Man muss lernen, wie man im akuten Stadium mit den Beschwerden umgeht und dass man durchaus darüber reden kann.
Hier hilft die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe.
Das trägt dazu bei, ein weitgehend normales und ausgeglichenes Leben führen zu können.

Welchen Einfluss hat das Rauchen auf Colitis ulcerosa / Morbus Crohn?
Rauchen hat vielfältige schädigende Wirkungen im gesamten Körper.
Generell ist auch eine reizende Wirkung auf den Darm festzustellen.
Allerdings gibt es interessante Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen dem Rauchen und entzündlichen Darmerkrankungen.
Während Raucher ein höheres Risiko aufweisen, an Morbus Crohn zu erkranken, trifft dies für Colitis ulcerosa nicht zu.
Im Gegenteil - Raucher haben seltener Colitis ulcerosa.
Daraus den Schluss zu ziehen, dass Rauchen gesund sei, wäre jedoch verfehlt.

Angesichts der vielfältigen anderen Schäden, die durch das Rauchen entstehen - insbesondere Schäden des Herz- Kreislauf-Systems und die Krebsentstehung - gilt nach wie vor die Empfehlung, mit dem Rauchen aufzuhören oder am besten gar nicht erst anzufangen.

Kann jede körperliche Betätigung ausgeübt werden?
In beschwerdefreien Zeiten spricht nichts dagegen, sich ganz normal körperlich zu betätigen.
Prinzipiell kann jede Sportart ausgeübt werden.
Doch sollte man sich lieber für Ausdauersportarten wie z.B. Radfahren oder Schwimmen entscheiden, nicht für Leistungssportarten.
Im akuten Krankheitsstadium wird man die körperliche Betätigung gegebenenfalls einschränken müssen.

Was muss bei Reisen berücksichtigt werden?
Vor Antritt einer Reise sollten Sie mit dem behandelnden Arzt sprechen, damit gewährleistet ist, dass Sie ausreichend mit allen notwendigen Medikamenten versorgt sind.
Behalten Sie Ihre Medikamente immer bei sich (bei Flugreisen im Handgepäck!).
Auch empfiehlt es sich, den Beipackzettel mitzunehmen, damit man notfalls auch im Ausland ein ähnliches Medikament mit demselben Wirkstoff bekommen kann.
Gegebenenfalls ist es sinnvoll, sich bereits vorab über Ärzte im Urlaubsgebiet zu informieren, die man aufsuchen kann.
Durchfallerkrankungen, die auch Gesunde bei Reisen in die Tropen befallen, können bei Colitispatienten zu starken Blutungen führen.

Sollten Impfungen für die Reise notwendig sein, gibt es im Normalfall keine Hindernisse.
Sie sollten jedoch stets nur nach Rücksprache mit dem Arzt durchgeführt werden.

Gibt es Einschränkungen im Sexualleben?
In der Regel kommt es durch die entzündlichen Darmerkrankungen nicht zu Einschränkungen des Sexuallebens.
Lediglich in aktiven Stadien der Krankheit lässt möglicherweise die Libido (Bedürfnis nach sexueller Zuwendung) vorübergehend nach.

Bei Männern kann es durch die Behandlung mit Sulfasalazin zu Störungen bei der Reifung der Samenzellen kommen.
Nach Absetzen dieses Medikaments bzw. Umstellung auf ein anderes wird jedoch die volle Zeugungsfähigkeit wiedererlangt.
Änderungen der medikamentösen Therapie sollten allerdings nie ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Fisteln im Bereich der Geschlechtsteile können ebenfalls durch ärztliche Maßnahmen geheilt werden.
Auf jeden Fall sollte man sich nicht scheuen, mit seiner Ärztin oder seinem Arzt auch über solche Probleme offen zu reden, da in den meisten Fällen eine Abhilfe möglich ist.

Stehen die Erkrankungen einem Kinderwunsch entgegen?

Ist während der Erkrankung eine Schwangerschaft möglich?
Bei entzündlichen Darmerkrankungen spricht normalerweise nichts gegen eine Schwangerschaft.
Lediglich während sehr schwerer akuter Krankheitsschübe kann die Empfängnisbereitschaft der Frau vorübergehend eingeschränkt sein, wenn der Körper auf mangelhafte Ernährung mit der Reduktion hormoneller Tätigkeit reagiert (was sich z.B. im Ausbleiben der Regelblutung äußern kann).
Bei Kinderwunsch sollte jedoch mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt über einen möglichst günstigen Zeitpunkt gesprochen und die Schwangerschaft entsprechend geplant werden.

Wie wirken sich Colitis ulcerosa und Morbus Crohn während der Schwangerschaft auf die Mutter aus?
Wenn die Schwangerschaft während einer beschwerdefreien Phase eintritt, besteht kein höheres Risiko, einen akuten Krankheitsschub zu erleiden, als ohne Schwangerschaft.
Bei Schwangerschaftsbeginn innerhalb eines akuten Krankheitsschubs ist allerdings die Gefahr gegeben, dass sich die Beschwerden verstärken.
Manchmal lassen die Beschwerden während einer Schwangerschaft auch nach.

Können die Medikamente negative Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben?
Die für die Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzten Mittel der 1. Wahl, nämlich Kortikoide und Salazosulfapyridin, können auch während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Gerade in der Schwangerschaft ist es wichtig, diese Medikamente anzuwenden, um einen Rückfall zu vermeiden.
Auch das Stillen muss nicht eingeschränkt werden, wenn Kortisonpräparate und/oder Sulfasalazin eingenommen werden.
Zur Sicherheit von 5-ASA-Präparaten während einer Schwangerschaft liegen noch keine großen Erfahrungen vor.

Alle anderen Mittel, die in der Regel nur bei sehr schweren Fällen zur Anwendung kommen, sollten in der Schwangerschaft besser nicht eingenommen werden.
Über kindliche Missbildungen ist bisher nicht berichtet worden, wenn während der Schwangerschaft Azathioprin eingenommen wurde.

Inwieweit sind Verhütungsmethoden praktikabel?
Bei entzündlichen Darmerkrankungen können alle Verhütungsmethoden angewendet werden.
Allerdings sollte man berücksichtigen, dass möglicherweise in akuten Krankheitsstadien die Aufnahme von Wirkstoffen aus dem Darm gestört ist und daher einzunehmende hormonelle Präparate (die "Pille") nicht ganz zuverlässig wirken können.
Dies kann auch beim Kurzdarm so sein. Gelegentlich kann es bei Fisteln im Bereich der Geschlechtsorgane beim Einlegen einer Spirale Probleme geben.

Treten solche oder andere Schwierigkeiten oder Fragen auf, sollte man sich ohne Scheu an seine Ärztin oder seinen Arzt wenden.

Wie wirken sich Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bei Kindern aus?

Wie verlaufen die Erkrankungen bei Kindern?
Bei Kindern ist nicht selten zu beobachten, dass entzündliche Darmerkrankungen schwerer verlaufen als bei Erwachsenen.
Sie brauchen besonders viel Verständnis innerhalb der Familie sowie intensive Unterstützung z.B. in der Schule durch Information der Lehrer und durch kinderpsychotherapeutische Betreuung.
Auf der anderen Seite sollte man die Kinder nicht zu sehr verwöhnen, sondern sie, soweit möglich, wie die gesunden Geschwister behandeln.

Was ist bei der Entwicklung des Kindes zu beachten?
Durch die chronische Erkrankung verzögert sich oft die körperliche Entwicklung bei Kindern.
In diesem Fall oder auch dann, wenn Medikamente nicht ausreichend wirksam sind, ist an eine Operation zu denken.
Durch Entfernung der erkrankten Darmabschnitte kann oft ein normales Leben und der Abschluss der normalen körperlichen Entwicklung ermöglicht werden.

Wohin kann ich mich mit weiteren Fragen wenden?

Welche Selbsthilfeorganisationen für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen gibt es?
In Deutschland gibt es für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen folgende Selbsthilfevereinigung:

Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V.
Paracelsusstraße 15
51375 Leverkusen
Tel. 0214/ 7 59 57 und Fax 0214/ 7 59 79.

Diese Vereinigung gibt es seit nunmehr 10 Jahren.
Sie betreut an die 100 regionale Selbsthilfegruppen, in denen sich Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen informieren und ihre Erfahrungen austauschen können.
Dabei kann es sich auch um versicherungstechnische, arbeits- und steuerrechtliche Fragen handeln.
Die DCCV versendet an Mitglieder regelmäßig eine kleine Zeitschrift: den "Bauchredner".
Außerdem ist die DCCV bemüht, in der Öffentlichkeit mehr Verständnis für die Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen zu vermitteln, in Zusammenarbeit mit einem ärztlichen Beirat die Therapie zu optimieren und die internationale Zusammenarbeit mit ausländischen Vereinigungen und die Forschung zu fördern.

Patienten, bei denen ein künstlicher Darmausgang angelegt werden musste, können sich darüber hinaus auch wenden an die

Deutsche Ileostomie-Colostomie-Vereinigung Deutsche ILCO e. V.
Kepserstraße 50
85356 Freising
Tel. 08161 / 8 49 09 oder 8 49 11.

Die Deutsche ILCO hat es sich zum Ziel gesetzt, Patienten, bei denen ein künstlicher Darmausgang angelegt werden musste, zu unterstützen, um ein normales Leben in Familie, Beruf und Freizeit führen zu können.
Dies geschieht vorwiegend durch den persönlichen Erfahrungsaustausch mit ebenso Betroffenen, durch einen Besucherdienst oder schriftliche und telefonische Auskünfte und Informationen.

Wo erfahre ich, ob es an meinem Wohnort eine Selbsthilfegruppe gibt?
Auskunft über regionale Selbsthilfegruppen kann - sofern der behandelnde Arzt hier nicht weiterhelfen kann - über die DCCV (Adresse und Telefonnummer oben) eingeholt werden.

Wohin kann ich mich bei steuerlichen, rechtlichen oder sozialen Fragen wenden?
Auch bei solchen Fragen kann man bei der DCCV Auskunft bekommen.
Bei speziellen Fragen kann man sich aber auch an die dafür zuständigen Institutionen direkt wenden.

Die Krankenkassen sind zuständig bei Fragen nach der Erstattung von Therapiekosten und Kuren.

In manchen Krankenhäusern oder Gemeinden gibt es Sozialarbeiter, die einem die richtigen Ansprechpartner nennen können, wenn man z.B. nach der Entlassung aus dem Krankenhaus Hilfe im Haushalt benötigt.
Hierfür sind in der Regel die Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege wie Deutsches Rotes Kreuz, Caritas, Malteser- und Johanniter-Hilfsdienst, Diakonisches Werk u.a. zuständig.

Für die Beantragung eines Behindertenausweises muss man sich an die Versorgungsämter von Städten oder Ländern wenden.
Auch hier sind u.U. von einem Sozialarbeiter sowohl Antragsformulare als auch Adressen zu erhalten.

Zwecks Beantragung einer Rente muss man Kontakt aufnehmen zu den Rentenversicherungsträgern, z.B. der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin, der Knappschaft usw..

Auskunft über die Möglichkeiten steuerlicher Erleichterungen z.B. bei hohen Krankheitskosten oder über die Abzugsfähigkeit der Kosten für die Beschäftigung einer Haushaltshilfe können neben einem Steuerberater auch die Finanzämter selbst geben.

Besuchen Sie doch mal mein reichhaltiges
* "Gesundheits-Archiv" *
Dort finden Sie noch viele Infos über andere Krankheitsbilder oder vielleicht auch zu den Themen dieser Seite!!



 
© 2004 by Hubert Wissler created by Hubert Wissler, Ludwigsburg-Poppenweiler