Expertenteam Osteoporose

Bewegung hilft heilen



Suchen Sie Kontakt zu Menschen die ihrem Krankheitsbild entsprechen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen ??
Dann besuchen Sie doch mein neues
Gesundheits-Forum
Sie finden dort auch eine
"Plauderecke für Senioren", sowie etwas für poetische oder witzige Menschen.


Quellenangabe der Berichte:
Expertenteam Osteoporose * 7/2002
Bewegung hilft heilen * 5/2002


© 2001 Wort & Bild Verlag Konradshöhe GmbH & Co. KG

Hier kommen Sie zur Homepage des aktuellen Gesundheitsmagazines

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

Fünf für starke Knochen

Richtig ernähren
Gezielt bewegen
Öfter entspannen
Rücken entlasten
Schmerzen lindern
starke Rückenschmerzen trieben Hubert Vogler (Name geändert) vor zwei Jahren in die Klinik.
Diagnose:
Bruch des ersten Lendenwirbels, Osteoporose.
Der 68-jährige Münchner war überrascht.
Nicht wegen der Krankheit an sich - "so was kommt einfach mit dem Alter" - sondern weil der Pensionär bis dahin geglaubt hat, "Knochenschwund ist doch eine Frauenkrankheit".

Dr. Tanja Sigl, Ärztin am Münchner Klinikum Großhadern, klärte ihren Patienten auf:
"Zwar leiden rund fünf Millionen Frauen an Osteoporose, aber auch eine Million Männer."
Jeder sechste Mann und jede dritte Frau über 50 sind betroffen.
Frauen leiden häufiger an Osteoporose, weil mit den Wechseljahren der Schutz durch die Geschlechtshormone wegfällt.
Solange die Östrogene in ausreichender Konzentration im weiblichen Körper produziert werden, wird der Abbau von Knochenstruktur und -masse verhindert.
Das Osteoporose-Risiko steigt bei Frauen und Männern gleichermaßen mit zunehmendem Alter, bei familiärer Veranlagung, langer Einnahme von Medikamenten wie Kortison, Hormonstörungen und unzureichend eingestelltern Diabetes sowie chronischen Erkrankungen von Magen, Darm, Leber und Niere.
"Auch übermäßiger Alkohol- und Kaffeekonsum, Rauchen, Bewegungsmangel und Fehlernährung begünstigen den Abbau der Knochenmasse", erklärt Dr. Sigl.

Je weniger Masse die Knochen haben und je schlechter ihre Gewebestruktur ist, um so poröser und instabiler werden sie.
Die Folge:
Schmerzen, eingeschränkte Mobilität, Brüche. Bundesweit kommt es jährlich zu 150.000 Oberschenkelhalsbrüchen und drei Millionen Wirbelfrakturen, so Zahlen der Betriebskrankenkassen.
Oft wird die schleichende Krankheit wie bei Hubert Vogler erst beim ersten Wirbelbruch diagnostiziert.
Wie die Therapie aussieht und was gegen den Knochenschwund hilft, hat der Pensionär drei Wochen lang in der Tagesklinik am Münchner Klinikum Großhadern von einem Expertenteam gelernt. Wir fragten Vogler, wie er das Gezeigte zu Hause nutzt.

Richtig ernähren
"Optimal sind Nahrungsmittel mit viel Kalzium.
Sonst gilt: Alles in Maßen und nicht in Massen."
Dr.Tanja Sigl
"Essen und trinken Sie viele kalziumreiche Lebensmittel, denn Ihre Knochen brauchen und speichern Kalzium."
Diesen Satz hat Dr. Tanja Sigl ihren Patienten ans Herz gelegt.
Denn was passiert, wenn zu wenig Kalzium in den Knochen steckt, kann die Ärztin mit Fotos oder Zeichnungen zeigen:
Hubert Vogler sind die löchrigen, porösen Knochen in Erinnerung geblieben.
Gute Kalziumlieferanten auch:
"Mineralwasser, grüne Gemüse wie Lauch, Grünkohl, Fenchel und Brokkoli sowie Milch und Hartkäse."
Grüne Gemüse und Milchprodukte sind auch gute Quellen für Vitamin K.
Dieses wirkt bei der Knochenbildung mit.
Auch "Kalziumräuber", also phosphatreiche Nahrungsmittel, die das Kalzium binden, weiß Vogler auswendig:
"Dazu gehören Schnellgerichte, Cola und Wurst."
Lauter Dinge, die dem 68-Jährigen sowieso nicht schmecken.

Dr. Sigl empfiehlt ihren Patienten, aber auch denen, die Osteoporose vorbeugen wollen, 1.200 Milligramm Kalzium täglich.
"Die Menge nehme ich in Tablettenform zu mir, dann brauche ich beim Essen nicht so aufzupassen", sagt der Münchner verschmitzt.
Kalzium-Präparate, auch in Kombination mit Vitamin D, gibt es in der Apotheke.
Vitamin D ist nötig, um Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und in den Knochen einzubauen.
Zum einen nimmt der Mensch Vitamin D mit dem Essen auf, zum anderen stellt er Vorstufen in der Haut selbst her.
Dazu braucht der Körper UV-Strahlen.
"Deswegen gehe ich jeden Tag spazieren", sagt Vogler, "auch meinen beiden Dackeln zuliebe."
Und das von Dr. Tanja Sigl verordnete Vitamin-D-Präparat "nehme ich natürlich auch".

Gezielt bewegen
"Patienten brauchen eine Bewegungsform, die ihnen Spaß macht."
Silvia Ostermeier
"Es nützt Ihren Knochen nichts, wenn Sie genug Kalzium zu sich nehmen, aber sich nicht bewegen."
Denn nur regelmäßiges Training sorgt Silvia Ostermeier zufolge für Zugkräfte, die auf den Knochen einwirken und ihn zur Bildung von Knochenmasse anregen.
Geeignet sind Kräftigungsübungen und leichtes Ausdauertraining sowie Bewegungsarten ohne Sprünge und starke Drehungen.
Ihren Patienten lobt die therapeutische Leiterin der Tagesklinik für seine Aktivitäten.

"Schon seit Jahren mache ich jeden Morgen eine Stunde Gymnastik", erzählt Hubert Vogler, "wenn ich nichts mache, fühle ich mich unwohl und werde unbeweglich."
Mit Kraft- und Dehnübungen bringt der frühere Gymnasiallehrer seinen Körper täglich in Schwung.
Mit der Physiotherapeutin hat er sein Gymnastik-Programm besprochen, und jetzt gehören auch einige Übungen, bei der Rücken und Wirbelsäule aufgerichtet werden, zu seinem Repertoire.
Außerdem hält sich der Opern-Liebhaber mit Gartenarbeit fit.
"Besonders profitiert habe ich vom Sturztraining in der Tagesklinik", erklärt Vogler.

Dabei lernen die Patienten, einen "Schutzschritt" nach vorne oder hinten zu machen statt mit den Armen zu rudern, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten.
"Jetzt bin ich auf heikle Situationen besser vorbereitet", erklärt der Münchner, "weil ich mich bewusster bewege."
Und gestürzt ist er seither deutlich seltener.

Öfter entspannen
"Wichtig ist, dass Patienten fühlen lernen, wie sie sich ganz bewusst entspannen können."
Tanja Rommel
"Osteoporose gehört zu den chronischen Schmerzerkrankungen, und mit Entspannungsverfahren können die Beschwerden gelindert werden", sagt die Psychologin Tanja Rommel.
Patienten mit Dauerschmerzen befinden sich oft in einem Teufelskreis.
Ihre Schmerzen führen zu sozialem Rückzug, Ängste und depressive Verstimmungen können langfristig die Folge sein.
Die psychische Mehrbelastung erhöht wiederum die Muskelverspannung, die die Schmerzen verstärkt.
Die Lebensqualität sinkt.
"Im schlimmsten Fall ziehen sich Betroffene von Familie und Freunden zurück", weiß die Therapeutin.

Zwar hat auch Hubert Vogler ständig Rückenschmerzen, "mal mehr, mal weniger", aber einen Opern- oder Konzertbesuch und Treffen mit Bekannten "habe ich deswegen noch nie abgesagt".
Schmerzstillende Medikamente nimmt er nur gelegentlich ein.
In der Tagesklinik hat der frühere Musiklehrer bei Tanja Rommel Bekanntschaft mit der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson gemacht.
Bei dieser leicht zu erlernenden Methode soll durch gezielte Anspannung (5 bis 10 Sek.) von einzelnen Muskelgruppen und einem darauf folgenden bewussten Lockerlassen (30 Sek.) ein Entspannungszustand erreicht werden - körperlich und psychisch.

Zu Hause greift Vogler jedoch lieber auf seine bewährten Atemübungen zurück.
"Als Musiker und Sänger habe ich die schon immer praktiziert."

Rücken entlasten
"Mit den rückenschonenden Haltungen können sich Patienten ihren Alltag erleichtern und die Lebensfreude erhalten."
Katharina von Garnier
"Die von uns gezeigten Übungen und Hilfsmittel bieten Hilfe zur Selbsthilfe im täglichen Leben", erklärt Katharina von Garnier.
Aus der großen Angebotspalette sollen sich die Patienten dann der Ergotherapeutin zufolge das aussuchen, "was individuell zu ihnen passt".

Am Kauf von rückenschonenden Dingen wie Stehpult, Greifzangen, Strumpfanziehhilfen, gefederten Wanderstöcken oder ergonomischen Stühlen hat Hubert Vogler bisher kein Interesse gehabt.
"Das brauche ich alles noch nicht."
Dagegen hat er auf Anraten der Ergotherapeutin zu Hause manche Teppiche günstiger gelegt, "wegen der Stolpergefahr".
Und wenn er in seinem Haus die 60 Treppenstufen von der Küche bis in die Wohnstube mit dem Kachelofen unterm Dach hochsteigt, "habe ich immer eine Hand am Geländer".
Auch beim Tragen, Heben und Absetzen von Einkaufstaschen und Wasserkästen achtet der 68-Jährige meistens auf die richtige Haltung.

"Bis automatisierte, falsche Bewegungen und Positionen durch rückenschonende ersetzt werden, braucht es einfach Zeit", sagt von Garnier.

Weniger Schmerzen beim Hinlegen und Aufstehen aus dem Bett hat Vogler, seit er die Tipps der Ergotherapeutin beherzigt.
"Viele Bewegungen sind jetzt bei mir ein viel bewussterer Vorgang."
So einfache Tricks wie Schuhe mit Schnürsenkeln erst gar zu nicht kaufen, wenn man sich schlecht bücken kann, hat der Senior schon lange drauf:
"Schuhe zum Binden besitze ich keine."

Schmerzen lindern
"Patienten sollen nur dann etwas machen, wenn sie das Gefühl haben, es tut ihnen gut.
Es gibt keinen Zwang."
Frank Weiß
"Wenn sich die Muskulatur entspannt, wirkt sich das positiv auf gereiztes Gewebe aus:
Der Schmerz lässt nach", sagt Frank Weiß.
Eine Entspannung der Muskeln erreicht der medizinische Bademeister und Masseur, "indem ich dem Körper Wärme zuführe und die Durchblutung fördere".
Das schafft er mit Fango, Moorpackungen, Wannenbädern mit Pflanzenextrakten, Arm- oder Fußbädern.
Auch ein Kalt-warm-Wechsel (Kneippen, Wechselduschen) regt die Durchblutung an.
Allerdings müssen sich die Patienten für solche Anwendungen "erwärmen und öffnen", so Weiß.
Was dem Einzelnen gut tut, muss jeder selbst herausfinden.
"Und das ist nicht jeden Tag das Gleiche."
Er legt Wert darauf, dass seine Patienten leicht handhabbare Verfahren kennen lernen.

Hubert Vogler etwa fand die Wannenbäder "sehr entspannend und kommod".
Weil er zu Hause weder Zeit noch Muße für ein Vollbad hat, bevorzugt er die Dusche.
"Das geht schneller."
Und wie Wechselduschen richtig gemacht wird, "das hat mir Herr Weiß gezeigt".

Seither achtet Vogler darauf, dass er den Wasserstrahl zunächst auf Beine und Arme und dann erst auf den Körper lenkt.
"Früher stand ich einfach ganz drunter.
Bei Warm und Kalt."





Krebs, Diabetes, Depression
Sport auf Rezept
Die Liste der Krankheiten, bei denen gezielte körperliche Aktivität nachweislich den Heilungsprozess unterstützt, ist inzwischen recht lang.
Immer öfter verordnen Ärzte ihren Patienten neben Medikamenten auch regelmäßige Bewegung.

"Manchmal bin ich sogar froh darüber, dass ich Diabetes habe", sagt Eberhard von Bistram nüchtern.
Denn seit der 69-Jährige weiß, dass er an Diabetes Typ 2 ("Alterszucker") leidet, achtet er konsequent auf sein Gewicht, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
Immer freitags steht Eberhard von Bistram deswegen in Nittenau auf der Matte.
In der Diabetiker-Sportgruppe.
"Nach jeder Gymnastikstunde ist mein Zucker niedriger, sodass ich mit weniger Medikamenten auskomme."
Nicht nur in der Behandlung von Diabetes gehört sportliche Bewegung inzwischen zum festen Therapiekonzept.
"Es gibt fast keine Erkrankung", sagt der Hamburger Sportmediziner
Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann, "die durch Bewegung nicht zumindest mittherapiert werden kann."

Viele wissenschaftliche Studien belegen, dass sich besonders moderates Ausdauertraining (Radfahren, Tanzen, Schwimmen, Skilanglauf) positiv auf den Heilungsprozess von chronischen Krankheiten auswirkt und eine Verschlechterung der Symptome verhindert - gerade bei älteren Patienten.
"Regelmäßige Bewegung lindert nicht nur Beschwerden und Schmerzen", sagt Prof. Braumann, "sondern stärkt auch das soziale Netzwerk der Senioren und verbessert die Koordination sowie das Bewegungsgefühl."

Für eine Vielzahl von Krankheiten gibt es inzwischen spezielle Bewegungsprogramme, die ausgebildete Übungsleiter, Krankengymnasten oder Sportlehrer in ambulanten (Selbsthilfe-)Gruppen anbieten.
Über 3.000 Herzsportgruppen und 550 Gruppen für Krebskranke existieren etwa in Deutschland.
Ihre Zahl wächst stetig.
"Denn ältere Frauen und Männer schätzen diese geschützten Räume", beobachtet der Sportmediziner, "in denen sie sich ungezwungen und unbeobachtet mit ebenfalls gehandicapten Gleichaltrigen bewegen können."
Wer bei solch einer Gruppe mitmachen möchte, muss sich jedoch vorher "grünes Licht von seinem behandelnden Arzt geben lassen", sagt Prof. Braumann mit Nachdruck.

Auf Antrag bezuschussen die gesetzlichen und teilweise auch die privaten Krankenkassen den so genannten "Rehabilitationssport" oder das "Funktionstraining".
Antragsformulare haben die Ärzte.
Schon seit Jahren sind die positiven Wirkungen von körperlicher Aktivität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen dokumentiert.
"Regelmäßige Bewegung kombiniert mit Gewichtsabnahme ist das beste Medikament", sagt der Dortmunder Kardiologe Dr. med. Bernhard-Paul Lodde.
Gezielte, auf jeden Patienten abgestimmte Übungsprogramme verbessern die Herztätigkeit, senken den Cholesterinspiegel und den Bluthochdruck und fördern so die Belastbarkeit im Alltag.

"Durch regelmäßiges Ausdauertraining wie Wandern, Radfahren oder Schwimmen sinken die Blutdruckwerte um 10 bis 20 mm Hg", erklärt Dr. Lodde.
Auch nach einem Herzinfarkt oder bei Engstellen der Herzkranzgefäße sowie Durchblutungsstörungen von Armen und Beinen verordnen Ärzte heutzutage neben Medikamenten ein gezieltes Herz-Kreislauf-Training.
"Das Leben und die Lebensqualität der Patienten, die das aufgrund ihres Gesundheitszustandes mitmachen können, kann so verlängert und verbessert werden", erklärt Dr. Lodde.
Doch ohne Schweiß keine Besserung der Beschwerden.
Um Motivationsprobleme erst gar nicht entstehen zu lassen, übt es sich am leichtesten in der Gruppe:
Denn zwei- bis dreimal 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining plus Kräftigungsübungen für Bauch- und Rückenmuskeln unter ärztlicher Kontrolle sollten es pro Woche schon sein.

An Krebs erkranken jährlich rund 350.000 Bundesbürger.
Bei Männern breiten sich Tumoren am häufigsten in Prostata und Lunge aus, bei Frauen lautet die Diagnose pro Jahr rund 50.000 Mal "Brustkrebs".
Eine Studie des Instituts für Morphologie und Tumorforschung der Deutschen Sporthochschule Köln hat gezeigt, dass moderates Ausdauertraining depressive Verstimmungen sowie Ängste nach der Diagnose Krebs lindern und bei einigen Tumorerkrankungen einen gewissen Schutz gegen Entstehung und Wachstum von Tochtergeschwülsten (Metastasen) bieten kann.
"Sport in der Gruppe mit Gleichbetroffenen stärkt zudem das Selbstbewusstsein, erhöht die Stressresistenz und verbessert so die Lebensqualität", erklärt Dr. Thorsten Schulz.

Eine Studie mit Brustkrebspatientinnen in der Nachsorge belegt dem Kölner Sportwissenschaftler zufolge, dass moderates Ausdauertraining, kombiniert mit speziellen Dehn- und Kräftigungsprogrammen, das Immunsystem nachweislich stärkt.
Positive Effekte von sportlichen Aktivitäten wurden auch bei Dickdarm-, Enddarm-, Magen-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs nachgewiesen.
Depressionen werden meist medikamentös behandelt - mit raschen und guten Erfolgen.

Aufsehen erregten daher die Untersuchungsergebnisse des Duke-University Medical Centers in Durham:
Mäßige, aber regelmäßige sportliche Bewegung führte bei älteren Patienten - wie ein Antidepressivum - zu einer deutlichen Verbesserung der Stimmungslage.
Prof. Dr. Alexander Weber von der Universität Paderborn weiß ob dieser Wirkung schon seit Jahren:
"Ausdauersport im Freien wirkt wie eine Sauerstoffdusche."

Körperliche Aktivität biete leicht bis mittelschwer depressiven Patienten die Möglichkeit, die innere Leere, das Gefühl von Schwere oder ihre soziale Isolation zu überwinden.
Weil Bewegung für Depressive am Anfang ungewohnt ist, "brauchen sie eine intensive pädagogische Begleitung", sagt Psychologe Weber, "die Spaß und Lust vermittelt".
Sehr motivierend sind (Lauf-)Gruppen.
Die Veränderung des Lebensstils braucht Zeit.
Wer jedoch durchhält, wird mit einer besseren Fitness, einem gestärkten Körpergefühl und einer hohen Lebenszufriedenheit belohnt.
"Nach sechs Wochen haben die Patienten ihre größten Erfolge", berichtet der Paderborner Lauf- Therapeut.
Abgenutzte Gelenkknorpel (Knie, Hüfte) sind die Ursache für Arthrose, die im Alter gehäuft auftritt.
Betroffene meiden Bewegungen aus Angst vor Schmerzen oder weil sie fürchten, dass die Gelenke noch mehr strapaziert werden.
Studien zeigen aber, dass das Gegenteil der Fall ist:
Mit speziellen Gymnastikprogrammen im Wasser (Aquajogging), beim Schwimmen oder Radfahren, wo die Gelenke gleichmäßig und viel bewegt, aber wenig belastet werden, lässt sich der Knorpelabbau etwas aufhalten.
Zudem können nur gut trainierte Muskeln die Gelenke stabilisieren.
Rund sechs bis sieben Millionen Typ-2-Diabetiker leben in Deutschland:
Sie leiden unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel, weil die Körperzellen nicht empfindlich genug auf Insulin reagieren und die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nicht ausreicht.
Als Ursachen gelten Vererbung, Übergewicht und Bewegungsmangel.
Neben Diät und Gewichtsabnahme ist körperliche Aktivität ein wichtiger Teil der Therapie.
Dadurch wird der Stoffwechsel angeregt, die Insulinempfindlichkeit erhöht.
Die Folge:
Der Blutzuckerspiegel sinkt.
"Sehr viele Diabetiker in der Frühphase können durch Bewegung ihre Medikamente oder die Insulingaben reduzieren", erklärt Dr. Stephan Martin vom Deutschen Diabetes-Forschungsinstitut in Düsseldorf.
Der 39- jährige Diabetologe empfiehlt zwei bis drei 30-minütige Ausdauer-Einheiten pro Woche und viel Bewegung im Alltag:
Treppen steigen statt Aufzug fahren, zu Fuß gehen statt Auto fahren.
"Jede Aktivität ist gut", sagt Dr. Stephan, "Hauptsache, sie macht Spaß."
Nicht nur für Diabetiker gilt:
Es geht nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um regelmäßige Bewegung, die einen hohen Energieumsatz über längere Zeit benötigt.
Täglich ein zügiger Spaziergang hilft.
"Je fitter die Patienten", weiß der Sportmediziner Prof. Braumann aus Erfahrung, "desto kleiner ihre Beschwerden."


Patienten-Meinungen
Paul Krämer, 62, München, Diabetiker
"Einmal pro Woche gehe ich in meine Sportgruppe.
Da habe ich einen festen Termin und treffe Leute, denen es genauso geht wie mir.
Zusammen Gymnastik machen ist wunderbar, sehr effektiv und lustig zugleich.
Allein Sport zu treiben macht mir nämlich nicht so viel Spaß.
Weil Bewegung für einen Diabetiker aber das A und O ist, weil man dann weniger Insulin braucht, benutze ich keinen Aufzug und fahre oft Fahrrad.
Bisher hat sich viel um meine Arbeit und den Beruf gedreht, doch künftig will ich mich intensiver um meinen Zucker und meine Gesundheit kümmern:
Ich will ein paar Kilo abnehmen, mehr Rad fahren und mein Leben als Diabetiker im Ruhestand genießen.
Weil ich ein Genussmensch bin, ist das zwar manchmal ein bisschen anstrengend, weil man auch mal auf was verzichten muss, aber ich kann mit meiner Krankheit umgehen."
Christine Tetzlaff, 50, Bodelshausen, Krebspatientin
"Der wöchentliche Sport in der Gruppe baut mich immer enorm auf.
Denn die Gymnastikstunde ist eine gute Möglichkeit, die Krankheit mal eine Zeit lang zu vergessen.
Die speziellen Dehn- und Kräftigungsübungen, die unsere Übungsleiterin Brigitte mit uns macht, sorgen dafür, dass Arme und Schultern beweglich bleiben und die Probleme durch die Brustoperation geringer werden.
Es zwickt dann nicht mehr so.
Besonders die älteren Frauen in unserer Gruppe machen mir Mut:
Sie beweisen, dass ein Überleben trotz Krebs möglich ist.
Nach dem Sport gehen wir noch Kaffee trinken.
Da ist Zeit zum Reden und Infos austauschen."
Klaus Emmer, 63, Schwerte, Herzpatient
"Seit ich regelmäßig zweimal pro Woche am Sportprogramm des Herzsportvereins Kondition Dortmund teilnehme, bin ich deutlich belastbarer.
Mein körperlicher Zustand hat sich innerhalb eines Jahres gewaltig verbessert.
Die Sauerstoffversorgung von Herz und Lunge hat um 40 Prozent zugenommen.
Außerdem fühle ich mich hier gut aufgehoben und versorgt:
Das Ausdauertraining ist EKG-überwacht, und im Notfall wäre mein Kardiologe Dr. Lodde innerhalb kürzester Zeit da."

Welche Sportarten bei welcher Krankheit?
Aus-dauer Dia-
betes
Ast-
hma
Arth-
rose
Blut-
hoch-
druck
Herz-
in-
farkt
Rad-fahren
XX
XX
XX
XX
XX
Schwim-men
XX
XX
XX
XX
X
Wan-dern
XX
XX
XX
XX
XX
Jog-ging
XX
X
-
X
-
Tanzen
XX
XX
X
XX
XX
Skilang-lauf
XX
-
X
XX
XX
Koor-
dina-tion
Dia-
betes
Ast-
hma
Arth-
rose
Blut-
hoch-
druck
Herz-
in-
farkt
Ski alpin
X
-
-
X
X
Kegeln
XX
X
X
XX
XX
Ball-spiele
X
X
-
X
XX
Kraft Dia-
betes
Ast-
hma
Arth-
rose
Blut-
hoch-
druck
Herz-
in-
farkt
Kraft-
trai-ning
o. Geräte
XX
XX
XX
XX
X
Kraft-
trai-ning
m. Geräte
X
X
XX
X
X
Wasser
gym-nastik
XX
XX
XX
X
X
Bew-eglich-
keit
Dia-
betes
Ast-
hma
Arth-
rose
Blut-
hoch-
druck
Herz-
in-
farkt
Dehn- und
Entsp.
übung
XX
XX
XX
XX
XX
Atem-
gym-nastik
XX
XX
XX
XX
XX
Adressen

Wo es Sport- und Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke gibt, erfahren Sie bei Krankenkassen, Sportvereinen, Reha-Kliniken, den Landessportbünden oder bei Ihrem Arzt.

DIABETES:
Deutscher Diabetiker Bund,
Danziger Weg 1,
58511 Lüdenscheid,
Tel. 023 51/ 98 91 53

KREBS:
Info-Dienst Deutsche Krebshilfe,
Thomas-Mann-Str. 40,
53111 Bonn,
Tel. 0228/ 7 29 90 95

ARTHROSE:
Deutsche Rheuma-Liga
Maximilianstraße 14,
53111 Bonn,
Tel. 02 28/ 76 60 60

HERZ-KREISLAUF:
Deutsche Herzstiftung,
Vogtstr. 50,
60322 Frankfurt/M.
Tel. 069/ 9 55 12 80

Besuchen Sie doch mal mein reichhaltiges
* "Gesundheits-Archiv" *
Dort finden Sie noch viele Infos über andere Krankheitsbilder oder vielleicht auch zu den Themen dieser Seite!!



 
© 2004 by Hubert Wissler created by Hubert Wissler, Ludwigsburg-Poppenweiler