Kranker für Kranke * Gesundheitsarchiv *


Raus aus der Pflegefalle !

Sex trotz Rheuma


Quellenangabe
beider Themen:


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Konradshöhe GmbH & Co. KG

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf


Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen Gründen verzichten.


ApoUmschau
Januar 2007

HILFE FÜR HELFER
Aggression, Überlastung, Unkenntnis, Isolation.
Damit kämpfen fast
alle Pflegenden.
Was ihnen hilft

Liebe zählt am Anfang, später regiert der Alltag, schließlich überwiegt die Verzweiflung, manchmal entsteht sogar Hass.
Pflegende gehen fast immer an ihre Grenzen.
Etwa 1,4 Millionen kranke Menschen werden zu Hause von Angehörigen gepflegt.
(Schwieger-)Töchter und (Ehe-)Partnerinnen tragen zu 80 Prozent die Hauptlast.
24 Stunden am Tag, oft über Jahre.
Die Belastung einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung zehrt und gefährdet sogar die eigene Gesundheit.
So leidet jeder dritte Pflegende unter Depressionen, schätzen Experten.
Wer sich keine Auszeiten erlaubt, dem droht irgendwann der Burn-out.
Wir zeigen Wege aus vier typischen Pflegefallen auf.

Die Krankheit "verstehen"
Lichte Momente gab es.
Dann, wenn Josepha Mayer (77) die Hand ihrer Tochter fest gedrückt und "Danke, danke" gemurmelt hat.
Kurze Augenblicke, die Renate Luncz (53) aus Wemding in ihren Gedanken abgespeichert hat.
Jederzeit abrufbar wie ein Video eines verschollen geglaubten Menschen.
Es lief vor ihren Augen ab, als die demenzkranke Mutter sie beschimpfte.
"Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, diese Aggressionen nicht mehr persönlich zu nehmen", erklärt Renate Luncz.

Seit fünf Jahren pflegt die Verwaltungsangestellte ihre Mutter.
In Kursen für pflegende Angehörige hat die 53-Jährige gelernt, wie Alzheimer Menschen verändert.
"Das muss man wissen, sonst kommt man mit der Krankheit nicht zurecht."
Heute weiß die Pflegende: Angst trieb ihre Mutter um, wenn sie aggressiv war.
"Denn die Welt, in der Mutter lebte, wurde ihr immer fremder."
Der Geist der alten Frau zerfiel, damit alles Vertraute um sie herum.
Das hat die Mutter ängstlich und auch mal wütend gestimmt.
Doch damit konnte Renate Luncz damals gut umgehen.

Wege aus der Aggression
Manchmal schimpfen, schreien oder schlagen sie.
Besonders Angehörige von Alzheimer-Kranken kennen solche Situationen, die die Angst der Kranken ausdrücken.
Wie damit umgehen?
Pflegende fragen Christa Matter von der Angehörigenberatung der Alzheimer Gesellschaft Berlin e.V. oft danach.
Die Psychologin empfiehlt, die Aggression als Ausdruck der Krankheit einzuordnen und nicht persönlich zu nehmen.
Meist steckt Unsicherheit dahinter: Der Kranke fühlt sich nicht wohl in einer Welt, die ihm täglich fremder und damit zu einer Bedrohung für ihn wird.

"Wichtig ist, den Kranken wegen Fehlern nicht zu kritisieren", betont Matter.
Denn das kränkt ihn, Frust schlägt dann schnell in Zorn um.
Also nicht schimpfen, auch wenn die Mutter die Bluse falsch zuknöpft.
Besser ist, anzuerkennen, dass sie noch in der Lage ist, sich allein anzukleiden.
Ob Demenz, Schlaganfall oder Parkinson:
Auf Provokationen sollte der Pflegende gar nicht erst eingehen, sondern lieber tief durchatmen und bis zehn zählen.
Innere Ruhe besänftigt das streitbare Gegenüber.
Funktioniert das nicht, besser den Raum verlassen und die Wut verstreichen lassen.

Ein weiterer Ausweg aus dieser Pflegefalle sind Angehörigengruppen.
"Hier fühlen sich Betroffene verstanden und erkennen, dass sie nicht alleine sind mit ihrem Problem", betont Matter.
Verzweifelte, die Schuldgefühle plagen, zu grob geworden zu sein, profitieren besonders davon.
Sich selbst verzeihen können ist ein erster Schritt aus der Pflegefalle Aggression.
Wird aus Wut immer öfter Gewalt, ist allerdings massive Überforderung im Spiel.
Ein deutliches Signal an die Pflegenden, fremde Hilfe zu holen.


Ernstfall Pflege:
Wie die Deutschen darüber denken
64 Prozent
der Deutschen wären bereit, ihren Partner oder ihre Eltern zu Hause zu pflegen.
Jeder Zweite
hat Angst, selbst seelisch oder körperlich krank zu werden, wenn er einen Angehörigen pflegen müsste.
Jeder Dritte
befürchtet, dass an der Belastung durch einen häuslichen Pflegefall Ehe und Familie zerbrechen könnten.
46 Prozent
hätten Schuldgefühle, wenn sie einen nahen Angehörigen zur Pflege in ein Heim geben würden.
Quelle:
Repräsentative Umfrage des Senioren Ratgeber / Gfk Marktforschung 2006 bei 2.064 Bundesbürgern ab 14 Jahre



UNSER TIPP
Lassen Sie sich nicht provozieren.
Von Ihrer Ruhe profitiert
der Kranke.
Nehmen Sie Beleidigungen
nicht persönlich.
Sie sind oft Ausdruck der Krankheit Ihres Angehörigen.



Auch mal Zeit für mich
"Weniger ist mehr."
Nach diesem Grundsatz betreut Irmtraud Konetschny (67) aus München ihre Mutter.
94 Jahre ist diese bereits alt und noch erstaunlich gut zu Fuß - trotzdem freut sie sich über die Hilfe ihrer Tochter.
Duschen, anziehen oder Essen kochen geht Maria Schimnitz nicht mehr so gut von der Hand.
Ein Grund, warum Irmtraud Konetschny mehrmals täglich bei der allein lebenden Mutter vorbeischaut.
Überlastet fühlt sich die 67-jährige Tochter nicht, aber sie baut auch vor.

"Ich nehme mir Zeit für mich."
Ihre Mutter, weiß sie, begrüßt diese Einstellung.
Dienstags und Donnerstags wird die 94-Jährige zum Mittagstisch, Kaffeeklatsch und netten Gesprächen abgeholt.
Betreuer im Seniorenbegegnungs-zentrum Unterhaching kümmern sich dann um die alte Dame.
"Für mich ist das eine Entlastung", sagt die Tochter.
Dann hat sie Zeit, neue Energie zu tanken.

Wege aus der Überlastung
Häusliche Pflege geht an die Substanz.
Jeder sollte sich deshalb vor Beginn ehrlich die Frage beantworten, warum er sich dafür entschieden hat.
Hängt der Haussegen schon seit ewigen Zeiten schief, steht die Betreuung unter einem schlechten Stern.
"Überlastung ist dann vorprogrammiert", glaubt Christa Büker.
Die Gesundheitswissenschaftlerin von der Universität Bielefeld weiß, dass Pflegende daran schlimmstenfalls erkranken.

Doch die Alternative, Hilfebedürftige in ein Heim zu geben, kommt für viele nicht infrage.
"Dabei gibt es dort viele hoch motivierte Mitarbeiter.
Auch im Heim können sich Angehörige liebevoll um den Kranken kümmern", sagt Büker.
An ihr Versprechen "Ins Heim gebe ich dich nicht" fühlen sich pflegende Angehörige aber ihr Leben lang gebunden.
Sie verleugnen darüber eigene Bedürfnisse, und zwar komplett, "sie tappen in eine emotionale Falle", beschreibt Jutta Salomon.
Die Diplom-Pädagogin aus Lemgo hat die Belastungen häuslicher Pflege wissenschaftlich untersucht und daraus Empfehlungen erarbeitet:
"Zu eigenen Bedürfnissen stehen", lautet eine der wichtigsten.
"Keine Zeit", halten Angehörige meist dagegen.
Salomon lässt das nicht gelten: "Es gibt Hilfe, man muss lernen, sie anzunehmen."

Zum Lernprozess gehört auch, Verantwortung abzugeben.
"Oft lastet die Pflege auf der Schulter einer einzigen Person", beschreibt Büker.
Doch es gibt Auswege: So kümmern sich ambulante Pflegedienste stundenweise um die Kranken.
Schon eine Stunde Auszeit am Tag kann helfen, die Belastungen besser zu verkraften.
Auch Mitarbeiter in Kurzzeitpflege- oder Tagespflegeeinrichtungen, in denen Kranke zeitweise betreut werden, sorgen für Entlastung.

Wer sich zu Hause um Angehörige kümmert, hat zudem gesetzlichen Anspruch auf "Urlaub von der Pflege".
Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit kommen Krankenkassen für solche Extraleistungen zumindest teilweise auf.
Professionelle Ausstattung erleichtert ebenso die Pflege.
Apotheker beraten, was zu Hause gebraucht wird.
Unterstützung bieten Hilfsmittel wie Krankenunterlagen, Windeln oder Hautpflegeprodukte.
Homecare-Apotheken und Krankenkassen verleihen Spezialbetten und -matratzen.



UNSER TIPP
Vergessen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht.
Sie haben wie jeder andere darauf ein Recht.
Informieren Sie sich über die zahlreichen Entlastungsangebote.



Wege aus der Isolation
Bloß nicht zeigen: Tritt ein Pflegefall in der Familie auf, ziehen sich pflegende Angehörige häufig aus Scham zurück.
Je länger aber die Pflege dauert, umso sprachloser werden sie.
Folge des Rückzugs: Alles konzentriert sich auf den Kranken, die Pflegenden halten sich für unersetzlich.
Ein Teufelskreis.

"Sorgen Sie deshalb von Anfang an für Entlastung", rät Christa Büker, "damit Kontakte nach außen bestehen bleiben."
Die beste Voraussetzung für gelungene Pflege ist eine ausgewogene Mischung aus Abstand und Nähe zum Kranken.
Ihm den Rücken zu kehren fällt besonders der Kriegsgeneration schwer.
"Ihre Wertvorstellungen orientieren sich eher an Pflichten als an eigenen Bedürfnissen", erklärt Privatdozentin Elisabeth Bubolz-Lutz vom Forschungsinstitut Geragogik in Witten.
Die Pädagogin leitet das Bundesmodellprojekt "Pflegebegleiter".
Die im Projekt geschulten Ehrenamtlichen helfen Angehörigen, den Weg nach "außen" (wieder) zuebnen.
Sie bieten ihnen an einem Ort ihrer Wahl Gespräche an, planen mit ihnen die Organisation des Alltags und würdigen ihre Tätigkeit.
"Es geht hier vor allem um psychische Unterstützung", erklärt Bubolz-Lutz, "die mit am meisten fehlt."

Schon über Belastung zu reden, hilft, sie besser zu bewältigen.
Während Familienangehörige und Freunde des Dauerthemas "Häusliche Pflege" schnell überdrüssig werden, schenken Pflegebegleiter den Verzweifelten gern ihr Ohr.
Neue Kontakte geben Kraft und bedeuten neue Perspektiven.
Auch das hilft, Pflege zu bewältigen.
"Es ist wichtig, den Sinn für das eigene Tun immer wieder neu zu orten", erklärt Jutta Salomon.
Sonst geht die Orientierung verloren.



UNSER TIPP
Behalten Sie Ihre Kontakte.
Sie eröffnen neue Perspektiven.
Wer sich isoliert, empfindet die pflegerischen Belastungen
viel stärker.



Über unsere Rechte Bescheid wissen
Helga Malsch (72) aus Neuburg ist längst Fachfrau geworden: Raus aus dem Bett, rein in den Rollstuhl - die 72-Jährige weiß, wie sie ihren schwerkranken Ehemann Reinhard Malsch richtig anpacken muss.
Ein Schlaganfall hat vor zwei Jahren den 74-Jährigen von heute auf morgen ausgebremst.
"Ich bin deshalb sehr froh, dass ich spezielle Schulungen besucht habe", betont seine Ehefrau.
Im Juli 2006 haben sie und ihr kranker Mann einen viertägigen Pflegekurs der VDK-Bayern in Neuburg besucht.
Keine verlorene Zeit, weiß sie heute.
Besonders hilfreich war es für Helga Malsch, über rechtliche und finanzielle Fragen besser informiert zu sein.
Darüber sich neben der Pflege zu Hause auch noch Gedanken zu machen, "dafür fehlt mir oft die Zeit."

Wege aus der Unkenntnis
Wie bette ich einen Schlaganfallkranken?
Wie stelle ich einen Antrag bei der Pflegeversicherung?
Was sind typische Parkinson-Symptome?
Wissen macht vieles leichter und schont Kraftreserven.
Experten raten deshalb jedem Pflegenden, sich umfassend zu informieren.
Angebote gibt es genug: In Pflegekursen der Krankenkassen (in der Regel 10 bis 20 Stunden) etwa lernen Laien die richtigen Handgriffe, eignen sich medizinisches Hintergrundwissen an und klären rechtliche Fragen.
"Leider wissen immer noch nicht alle, dass es solche Angebote gibt", bedauert Sabine Dörpinghaus.
Die Wissenschaftlerin vom "Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung" in Köln hat die Schulungsangebote für Angehörige unter die Lupe genommen.
Ihr Fazit: "Pflegende Angehörige fühlen sich dadurch im Umgang mit dem Kranken sicherer, und ihr Wohlbefinden steigt."
Dörpinghaus rät Interessierten dennoch, Angebote kritisch zu prüfen und sich zu fragen: "Was brauche ich in meinem speziellen Einzelfall?"

Mitarbeiter von Pflegediensten kommen sogar ins Haus, um am Krankenbett spezielle Fragen zu klären.
"Sinnvoll ist es, solche individuellen Anleitungen mit allgemeinen Pflegekursen zu kombinieren", rät Christa Büker aus Bielefeld.
Ob Infos über Wesensveränderungen von Kranken (besonders bei Demenz), Profitipps oder Erfahrungswissen Betroffener:
Je früher pflegende Angehörige Bescheid wissen, umso besser.
Das Risiko, in eine Pflegefalle zu tappen, sinkt deutlich.



UNSER TIPP
Krankenkassen bieten kostenlose Schulungen für pflegende Angehörige an.
Wer über die Krankheit informiert ist, versteht den Pflegebedürftigen und sein Verhalten besser.



Adressen und Literatur
Deutsche Alzheimer-Gesellschaft e.V.
Friedrichstraße 236
10969 Berlin,
Tel.: 030/ 25 93 79 50, (Fax: -29)
Alzheimer-Telefon: 01803/ 17 10 17.
www.deutsche-alzheimer.de

Akademie für pflegende Angehörige im VDK-Geriatriezentrum Neuburg,
Bahnhofstr. B 107,
Tel.: 08431/ 58 02 65, (Fax: -263),
www.vdk-bayern.de
Projektbüro Pflegebegleiter Forschungsinstitut Geragogik
Bergstraße 60
41749 Viersen-Süchteln
Tel.: 02162/ 8 19 18 51, (Fax: -853).
www.pflegebegleiter.de
Adressen von ambulanten Pflegediensten und Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige finden Sie zum Beispiel auf unseren Internetseiten unter
www.seniorenpro.de
Weitere Infos zum Thema Pflege enthalten die Ratgeber Pflegefall - Was tun? (12.80 €) und pflegende Angehörige (7,80 €).
Beide Bücher erhalten Sie in den Beratungsstellen aller Verbraucherzentralen, oder sie sind zusätzlich 2,50 € Porto und Versand gegen Rechnung zu bestellen bei:
Verbraucher-Zentrale NRW
Adersstr. 78
40215 Düsseldorf
Tel.: 0180/ 5 00 14 33 (0,12 € pro Min
www.vz-nrw.de









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Lustkiller Schmerz

Wenn kranke Gelenke die Liebe erschweren, sind Verständnis und Offenheit gefragt -
und Fantasie
Mit ihren deformierten Fingern seine nackte Haut entlang fahren auf der Suche nach Antworten wie "Es ist gut so, wie es ist."
Sabine Perlacher* (* Name geändert) hat es sich nicht getraut.
"Ich schäme mich", hat sie ihrem Partner gebeichtet.
Kurz darauf hielten ihre rheumatischen Hände einen Brief in der Hand, es waren Zeilen von ihrem Partner.

Dr. Kati Thieme vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim hat sie lesen dürfen.
Für die Psychologin, die die Rheumapatientin damals betreut hat, ist der Brief ein großer Liebesbeweis.
"Er las sich wie ein kleines Kunstwerk über Hände", sagt sie heute.
Steife und entzündete Gelenke beeinflussen das Liebesleben deutlich, zeigen Studien.
"Knapp die Hälfte der Betroffenen fühlt sich dadurch ziemlich oder stark eingeschränkt", sagt Anke Böhnke.
Die Gynäkologin betreut im Auftrag des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Charité Berlin und der "Deutschen Rheuma-Liga" eine Studie zum Thema Rheuma und Sexualität.

Lust neu entdecken
"Auch der gesunde Partner leidet stark unter der chronischen Krankheit", präsentiert Böhnke weitere Zwischenergebnisse.
Ende des Jahres wird die Studie abgeschlossen sein.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine norwegische Untersuchung.
Etwa jeder dritte Rheumapatient, haben Wissenschaftler aus Oslo herausgefunden, klagt wegen der chronischen Erkrankung über eine Flaute im Bett.

Rheuma kann wehtun.
Schmerzende Hüften können das Spreizen der Beine erschweren, geschwollene Fingergelenke nehmen die Lust, den Partner zu streicheln, und mit steifen Kiefergelenken mag man weder küssen noch oralen Sex erleben.
Solch ein brutales Gesicht zeigt die chronische Krankheit aber nicht immer.
Hält sich der Schmerz in Grenzen, "ist es durchaus möglich, miteinander zu schlafen", betont Kati Thieme.
Nicht gleich aufgeben.
Gemeinsam herausfinden, wie Sex - den Beschwerden zum Trotz - machbar und erfüllend erlebbar ist, darin sieht die Expertin eine Bereicherung für eine Beziehung.

Schöne Gefühle ansprechen
Statt sich auf den Lustkiller Schmerz zu konzentrieren, sollten Liebende das gemeinsame erotische Wunschziel im Auge behalten.
Fragen wie "Wann und wie fühle ich mich mit meinem Partner wohl?" können von bestehenden Einschränkungen ablenken.
Die Zuwendung sollte unabhängig von dem Leiden sein, "sonst empfindet sie der Gelenkkranke als Reaktion auf seinen Schmerz", warnt die Psychologin vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit.

Was eine Gefahr bedeuten kann, denn das Schmerzempfinden verstärkt sich dadurch eher.
Wer aber wie Sabine Perlacher offen über die Ängste spricht, nimmt dem chronischen Schmerz seine Macht.
Frank und frei zu formulieren:
"Deine Berührung tut mir gut" hilft dem gesunden Partner, eigene Unsicherheiten zu überwinden.

Umgekehrt kann der gesunde Partner dem Kranken helfen.
Chronische Schmerzpatienten, zeigen Untersuchungen, überanstrengen sich



Hilfen gegen den Schmerz aus der Apotheke
Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Paracetamol helfen gegen akute Beschwerden.
Enzympräparate wirken dabei unterstützend.
Durchblutungsfördernde Salben (mit Capsaicin) und Wärmepflaster lösen Muskelverkrampfungen.
Vorsicht: bei akut entzündeten Gelenken nicht anwenden.
Salben mit Extrakten aus Beinwell hemmen Entzündungen.
Nahrungsergänzungsmittel mit Collagen-Hydrolysat, Glukosamin, Chondroitsulfat oder Vitaminen der B-Gruppe verbessern die Nährstoffversorgung des Knorpels.



schnell.
Fühlt der liebende, dass der Sex seinen rheumakranken Partner erschöpft oder ihm Schmerzen bereitet, kann er beim Liebesspiel variieren.
Ob streicheln, lecken oder küssen, "auch Sex ohne Vereinigung kann Spaß machen und bringt Sie Ihrem Partner sehr nahe", schreibt Katrin Becker aus München in der Broschüre "Leben und lieben mit Rheuma" der Deutschen Rheumaliga (siehe Buchtipp weiter unten).
Die Co-Autorin der Veröffentlichung ist selbst Betroffene, außerdem berät sie Hilfesuchende im Auftrag der Deutschen Rheumaliga am Telefon.


"Radio4Handicaps" ist ein Programm zum interaktiven Mitmachen!!
Mit Klick auf das Logo kommt Ihr zur Homepage von www.radio4handicaps.de
Bei einem Klick auf das Logo
kommen Sie zur Website!

Möchten Sie sich hier näher informieren ?

Dann drücken Sie



Sich weich betten
Um praktische Tipps, das Liebesleben vergnüglich zu machen, ist Katrin Becker nicht verlegen: "Nutzen Sie während des Liebesspiels Kissen, Rollen und große Sitzsäcke, die abpolstern", rät sie zum Beispiel.
Oder sie macht es noch konkreter:
"Denken Sie auch an die Bewältigung kleiner Probleme wie etwa die Anwendung eines Kondoms."
Was für rheumatische Finger eine große Hürde bedeuten kann.
"Kümmern Sie sich deswegen schon vorher ums Auspacken."

* POLIT-SATIRE *

Versteht jemand diese
Gesundheitspolitik ??
von
Ulla Schmidt ??




Richtige Tagesform finden
Selbst wenn chronische Krankheit Intimitäten oft nur nach Plan zulässt:
Maria Haltes* (* Name geändert) aus München verspürt auch nach 30 Jahren rheumatoider Arthritis noch Lust auf Sex.
Sieben Hüftoperationen und schmerzende Schultern schränken sie und ihren Partner allerdings beim Geschlechtsverkehr ein - die richtige Tagesform muss das Liebespaar immer wieder neu für sich finden:
"Am besten klappt es meist am Nachmittag", weiß die 62-Jährige inzwischen aus Erfahrung.
Ihr gesunder Partner hat sich nach drei Jahrzehnten Rheuma längst an die Spielregeln der Krankheit gewöhnt.
Ohne viele Worte.
"Wir signalisieren uns mit Gesten und Berührungen, wie wir den Sex als schön empfinden", sagt Mafia Halter.
An Intensität fehlt es ihrem Liebesleben nicht - auch wenn ihre Krankheit die Choreografie teilweise vorgibt.

Der Beziehung vertrauen
Wer mit dem körperlichen Schmerz der Liebe und der Angst davor sensibel umgeht, begreift sie.
"Liebe zeigt sich in Sanftmut", macht Kati Thieme ihren Schmerzpatienten Mut.
Für die Therapeutin aus Mannheim ist der Umgang mit der Sexualität ein Spiegelbild der gesamten Beziehung.
"Auch bei gesunden Paaren gibt es Tage, an denen es besser klappt als an anderen."

Stress oder Kommunikationsprobleme können die Leidenschaft ebenso beeinträchtigen, auch hier müssen die Partner Wege finden, diese wieder zu entfachen.
Diese Suche verleiht einer Beziehung neuen Tiefgang.
"Es ist alles nicht mehr so oberflächlich", erzählt Magdalene Hausstetter* (* Name geändert) aus Oldenburg.
Ein rheumatisches Leiden, das mit Schuppenflechte einhergeht, quält die 52-Jährige seit 27 Jahren.
"Es gibt Tage, an denen ich mich sexuell unattraktiv fühle", gibt sie zu.
Und es gab auch Männer in ihrem Leben, die ihr das gezeigt haben.
Heute lebt die 52-Jährige mit einem Partner zusammen, dem sie vertraut.
Im Bett klappt es gut.
"Man kommt auf ganz andere Sachen, wenn man sich nicht so gut bewegen kann", sagt Magdalena Hausstetter.
Ein großer Liebesbeweis findet sie.

BUCHTIPP

Infos zum Thema Rheuma erhalten Sie im Ärztlichen Ratgeber "Rheuma".

Das Buch ist für 17,80 Euro nur über Ihre Apotheke zu beziehen oder per
Fax: 089/ 74 43 32 08,
Tel.: 089/ 74 43 32 70,
E-Mail: buchbestellung@-wortundbildverlag.de
sowie per Post beim
Wort & Bild Verlag
Postfach 1254,
82033 Deisenhofen.

Die kostenlose Broschüre "Leben und Lieben mit Rheuma" erhalten Sie beim
Bundesverband Deutsche Rheuma-Liga e. V.,
Maximilianstr. 14,
53111 Bonn,
Info-Tel.: 0228/ 7 66 70 80.
Internet: www.rheuma-liga.de
(bitte einen adressierten und frankierten Rückumschlag mitschicken).




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