B I O - T E R R O R

Pocken-Impfstoff wird wieder gehortet

Quellenangabe dieses Berichtes
Ausgabe Februar 2003

© 2003 Wort & Bild Verlag Konradshöhe
GmbH & Co. KG

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf

Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen
Gründen verzichten.



Ganz kurz in eigener Sache:

"Dieser ausführliche Bericht über Pocken und entsprechender Impfung dagegen soll bei Ihnen nicht den Eindruck entstehen lassen, dass ich Ängste schüren möchte!!"

Aber auf Grund der momentanen Lage auf der Welt, kann sich wohl niemand vor der Tatsache verschließen, dass Pocken in Deutschland auftreten können.
So sollte man über Pocken und einer evtl. Impfung dagegen Bescheid wissen.
Natürlich gibt es Wissenschaftler, die bei diesem Thema und den entsprechenden Präventivmaßnahmen unterschiedlicher Meinung sind.
Hier biete ich Ihnen die Aussagen aus der Sicht der Experten der "Apo-Umschau".


Pocken-Impfstoff wird wieder gehortet
Ende der 70er Jahre schien die gefährliche Krankheit endgültig besiegt:
Konsequentes Impfen eliminierte die Pocken von unserem Planeten - aber leider nur fast:
Zwanzig Jahre später ist die Bedrohung wieder da.

Terroristen, so fürchten Politiker, könnten in den Besitz der gefährlichen Viren gelangt sein und damit ganze Nationen unter Druck setzen.
Um sich gegen mögliche bioterroristische Anschläge zu wappnen, stockt das Bundesgesundheits-Ministerium seine Vorräte an Pocken-Impfstoff auf.
Bis zum Frühjahr soll der Vorrat um 11 Millionen auf 35 Millionen Dosen erhöht werden, bestätigte eine Ministeriumssprecherin.
Kostenpunkt:
rund 27 Millionen Euro.
Langfristig soll für alle 80 Millionen Einwohner Pocken-Impfstoff auf Lager sein.
Der Impfstoff-Vorrat wird vorsorglich als Abwehr gegen Terroranschläge mit Pockenviren angeschafft.

Mit solchen Maßnahmen ist Deutschland nicht allein.
Auch andere westliche Nationen, darunter die USA und Großbritannien, rüsten sich gegen die potenzielle Bedrohung.
Gleichzeitig beteuern Experten, die Gefahr von bioterroristischen Anschlägen sei gering.
Wer jünger als 25 ist, hat in der Regel keinen Impfschutz mehr gegen die tödliche Viruserkrankung erhalten.
Ältere Semester wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kind noch gegen Pocken geimpft.
Indiz ist eine kleine Narbe am Oberarm.
Ob dieser alte Impfschutz im Ernstfall allerdings ausreicht, ist fraglich.
Mehr über die fast vergessene Krankheit und ihre Bekämpfung:
"Was sind Pocken?"
Die Pocken - auch Variola oder Blattern genannt - sind eine sehr ansteckende Krankheit, die durch das Pocken-(Variola-)Virus verursacht wird
Pockenviren werden von Mensch zu Mensch übertragen.
Das Virus wird vor allem mit der Ausatmenluft verbreitet.
Seltener ist die Ansteckung über kontaminierte Gegenstände.
Eine Person ist am stärksten infektiös in der ersten Woche nach Krankheitsbeginn.
Es besteht so lange Ansteckungsgefahr bis die typischen Hautveränderungen völlig abgeheilt sind.
Das Virus kann sich nur im Menschen vermehren.
Diese Eigenschaft machte es möglich, den Krankheitserreger effektiv zu bekämpfen:
Durch konsequente Impfung konnten die Pocken global beseitigt werden, denn das Virus hatte keine Chance, sich über andere Lebewesen zu verbreiten.

Die letzte natürliche Pockenerkrankung gab es 1977 in Somalia.
Bei einem Laborunfall in Birmingham, England, starb im Jahre 1978 eine Person.
Seit 1980 gelten die Pocken weltweit als ausgerottet.

Wie verläuft die Erkrankung?
Etwa zwölf Tage nach der Ansteckung kommt es zu hohem Fieber, Kopf-, und Rückenschmerzen sowie einer Entzündung der Atemwege.
Nach weiteren sechs bis zehn Tagen entwickelt sich ein sehr charakteristischer Hautausschlag vor allem an Gesicht, Armen und Beinen.
Anfangs bilden sich rote Flecken.
Sie füllen sich mit klarer Flüssigkeit, später mit Eiter.
Dann entstehen Krusten, die allmählich austrocknen.
Die Betroffenen leiden unter hohem Fieber und Kopfschmerzen, das Bewusstsein ist oft getrübt.
Nach einigen Wochen fallen die Krusten ab, zurück bleiben zum Teil entstellende Narben.
Entzündungen von Organen, beispielsweise der Leber oder des Gehirns, können den Verlauf komplizieren.

Schwarze Blattern oder Variola haemorrhagica heißt eine äußerst gefährliche Sonderform der Pocken:
Dabei kommt es zu schweren Haut- und Schleimhautblutungen sowie Blutungen an inneren Organen.
Viele Patienten sterben innerhalb der ersten zwei Tage.
Wer die Pocken überlebt, ist künftig vor ihnen sicher.

Gibt es eine Therapie?
Es gibt kein Medikament, das nachweislich gegen das Pocken-Virus wirkt

Ärzte können lediglich die Symptome der Krankheit so gut wie möglich behandeln.
In bis zu 30 Prozent der Fälle verlaufen die Pocken tödlich.
Wenn Personen, die Kontakt zu Erkrankten hatten, rechtzeitig geimpft werden - innerhalb der ersten vier Tage - stehen die Chancen gut, dass sie nicht oder nicht so schwer erkranken.
Mit strengen Quarantänemaßnahmen ist die Seuche daher relativ gut einzudämmen.

Theoretisch könnten neue antivirale Mittel auch gegen die Pocken helfen.
Getestet wurde das freilich noch nicht, denn in den letzten Jahrzehnten durfte nicht mit Pockenviren experimentiert werden.
Amerikanische Forscher berichteten kürzlich über einen neuen Wirkstoff, der sowohl vorbeugend als auch noch während der Infektion gegen Pocken helfen soll - und geschluckt werden kann.
Das Medikament mit dem Namen HDP-CDV muss sich allerdings noch in Tests bewähren, bevor es im Ernstfall verwendet werden kann.
HDP-CDV leitet sich von einem der stärksten bisher bekannten Viren-Hemmer, Cidofovir, ab, wirkt aber nach Angaben der Forscher 100 mal stärker.
Getestet wurde das Mittel bisher nur an Mäusen, die mit Kuhpocken, einem nahen Verwandten der Pockenviren, infiziert wurden.

H E I K L E
F R A G E
Wo existieren noch Pocken-Viren?
Im Dezember 1979 wurde ein Abkommen geschlossen:
Alle restlichen Pocken-Viren-Bestände in den Forschungslabor sollten entweder vernichtet oder aber in Sicherheitslabors verwahrt werden

Soweit der Plan.
Eines dieser Sicherheits-Labors befindet sich in den USA, eines wurde in der früheren Sowjetunion eingerichtet.
Offiziell hatte seitem kein anderes Labor Zugang zu Pockenviren außer diesen beiden Einrichtungen.
Doch wer tatsächlich im Besitz der gefährlichen Erreger ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Nur die USA und Russland haben den Besitz von Pockenerregern öffentlich zugegeben.
Experten gehen davon aus, dass Frankreich die Viren vermutlich bereithält, um wirksame Gegenmaßnahmen für den Fall eines Ausbruchs der Seuche zu erforschen.
Amerikanische Behörden glauben außerdem, dass der Irak und Nordkorea im Besitz der Pockenerreger sind.







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Gibt es noch Impfstoffe?
Verschiedene Stellen verfügen noch über Restbestände des alten Pocken-Impfstoffs.
Mehrere westliche Länder stocken ihre Vorräte auf


Bis Mitte der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde in Deutschland gegen Pocken geimpft.
Verwendet wurde nicht das Pocken-Virus selbst, sondern ein verwandtes, abgeschwächtes Virus:
das Vaccinia-Virus.
Nach der Impfung kam es nur an der Impfstelle zu einer Hauteaktion, die mit einer Narbe abheilte.
Sie ist bei Geimpften meist noch am rechten oder linken Oberarm sichtbar.
Geimpft wurde einmal vor dem 2. Lebensjahr, einmal im 12. Lebensjahr.

Da die Impfung ernste Nebenwirkungen haben kann, wird sie seit der Ausrottung der Pocken nicht mehr für die breite Öffentlichkeit empfohlen.
Die Zulassung für den Impfstoff lief formal im Jahre 1991 aus.
Verschiedene Stellen verfügen noch über Restbestände unterschiedlicher Menge.

Die bedeutendsten sind:
Weltgesundheitsorganisation WHO, das Centers for Disease Control and Prevention, USA.
In den vergangenen Jahren hat das Schweizer Serum- und Impfinstitut, Bern, Einzeldosen für Laborzwecke und für die Impfung von Forschern abgegeben.
Inzwischen haben auch Großbritannien und Deutschland ihren Vorrat an Pocken-Impfstoff ausgebaut.

Soll erneut geimpft werden?
Könnte sich nicht einfach wieder jeder gegen Pocken impfen lassen - vorsichtshalber?
Nein, sagen Experten.
Denn die Impfung ist nicht unproblematisch


Viele Impfungen gelten als sicher, nebenwirkungsarm und effektiv.
Die Pockenimpfung aus den 60er Jahren gehört nicht dazu.
US-Ärzte waren vor den Risiken der alten Impfung:
"Schwere Impfnebenwirkungen sind bei Pockenimpfstoffen weitaus häufiger als bei allen anderen Vakzinen", sagt Professor John Neff vom Childrens Hospital in Seattle.
So sind bei einer Million Impfungen 15 lebensbedrohliche Erkrankungen und ein bis zwei Todesfälle zu erwarten.

Da das Impfvirus über die geimpfte Stelle ausgeschieden wird, besteht nicht nur Geimpfte ein Risiko, sondern auch für ihre Kontaktpersonen.
Besonders gefährdet, sowohl durch Kontakt als auch durch Impfung, sind Menschen mit atopischer Dermatitis und anderen Hautekzemen.
Bei ihnen könne ein potentiell tödliches "Ekzema Vaccinatum" mit Fieber, schweren Ausschlägen und Narben auftreten, warnt der Kinderarzt.
Neff schätzt, dass die Zahl schwerer Schäden durch eine Pockenimpfung heute sogar erheblich höher liegen würde als zur Zeit der Routineimpfung.
Der Grund:
Die Zahl der Menschen, die heute an atopischer Dermatitis leiden, hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht.

Sehr gefährdet wären außerdem Immungeschwächte, beispielsweise Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion.
Bitter:
Wer sich gegen einen bioterroristischen Anschlag mit Pockenviren wappnen will, hat derzeit leider keine erprobte Alternative zu der problematischen Pockenimpfung.
Zwar liegen den Gesundheitsbehörden momentan keine konkreten Drohungen vor, die Länder wollen aber gegen einen möglichen Anschlag mit biologischen Waffen gerüstet sein.
Deshalb sollen Millionen von Dosen eines Anti-Pockenserums für den Ernstfall bereit liegen.
Eine prophylaktische Massenimpfung ist zur Zeit nicht geplant.

Privatpersonen können die Impfstoffe auch nicht in der Apotheke kaufen.
Im Ernstfall sollen zunächst nur bestimmte Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes einen Immunschutz gegen Pocken erhalten.
Ihre Aufgabe wäre es, infizierte Personen zu isolieren.
Dann, so der Plan, soll es ein begrenztes Impfprogramm auf lokaler Ebene geben.
Nur beim Ausbruch einer großen Pockenepidemie sind Massenimpfungen vorgesehen.

Als Kind geimpft - noch heute geschützt?
Wer gegen Pocken geimpft wurde, hat in der Regel eine kleine Narbe am Oberarm.
Sie ist die Folge der lokalen Reaktion auf das Impfvirus und deutliches Zeichen dafür, dass der Körper schon einmal Bekanntschaft mit einem weniger gefährlichen Verwandten des Pocken-Virus, dem Impf-Virus, Bekanntschaft geschlossen hat.
Die meisten Deutschen über 25 bis 30 Jahre wurden als Kind gegen Pocken geimpft.
Sie verfügen daher vermutlich noch über einen gewissen Impfschutz.
Auf einen kompletten Schutz darf wohl kaum noch jemand hoffen, denn die meisten Impfungen müssen alle fünf bis zehn Jahre aufgefrischt werden, damit die Schlagkraft des Körpers nicht nachlässt.

Ein kleiner Trost für alle älteren Semester:
Selbst wenn die Impfung aus den Siebzigern aber nicht mehr zu hundert Prozent schützen sollte, so könnte sie doch zumindest helfen, gefährliche Komplikationen der Krankheit zu unterdrücken - das hoffen zumindest manche Experten.

Weiße Pocken - Kuhpocken
Weiße Pocken (Variola minor) sind weniger gefährlich als die echten Pocken.
Dennoch sind auch hier Todesfälle möglich.
Wer an weißen Pocken erkrankt war, ist gegen die echten Pocken nicht geschützt.


Kuhpocken
Kuhpocken sind eine relativ harmlose virale Hautinfektion, die durch direkten Kontakt mit infizierten Kühen (z.B. beim Melken) auf den Menschen übertragen wird.
Der Erreger dringt über kleine Hautverletzungen ein.
Ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung entwickeln sich etwa linsengroße, bläuliche Knoten an der Eintrittsstelle ("Melkerknoten").

Nach sechs bis acht Wochen heilen die Hautveränderungen unter Krustenbildung ab.
Zur Behandlung dieser gutartigen Erkrankung reichen lokale austrocknende Maßnahmen.
Der englische Arzt Edward Jenner entdeckte Ende des 18. Jahrhunderts, dass sich der Pustelinhalt eines an Kuhpocken erkrankten Menschen als Impfstoff gegen die echten Pocken eignete.
Ohne Genaueres über den Erreger der Pocken zu wissen, erfand er so die erste Form der Impfung gegen die Krankheit.
Das medizinische Wort für Impfstoff lautet "Vaccine".
Es leitet sich von "vacca" ab, dem lateinischen Wort für "Kuh" wie "Kuhpocken".

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