Entzündungen in Gehirn
und Rückenmark

Neue Therapieansätze
bei Rheuma

Quellenangabe beider Berichte:
August 2005


Fachzeitschrift Orthopress
© 2001 FIWA Verlag GmbH Köln

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An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken, dass ich Berichte aus dieser Fachzeitschrift für meine Homepage verwenden darf


Auf grafische Bild-Darstellungen muss ich aus urheberrechtlichen Gründen verzichten.
Entzündungen in
Gehirn und Rückenmark
Die Multiple Sklerose äußert sich in
verschiedensten Krankheitszeichen und Beschwerden

Multiple Sklerose, kurz MS, ist die häufigste neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen.
Allein in Deutschland rechnet man mit über 100.000 Erkrankten.
Die genaue Ursache der MS ist noch nicht bekannt.
Es handelt sich wohl um eine Autoimmunerkrankung, bei der zusätzlich genetische und umweltbedingte Faktoren eine wichtige Rolle spielen.
Auslösende Ereignisse können beispielsweise Wochenbettinfekte, psychische Belastungen oder Verletzungen sein.


Bei der Multiplen Sklerose kommt es an unterschiedlichen Orten in Gehirn und Rückenmark zu Entzündungen, so dass sich auch sehr verschiedene Krankheitszeichen und Beschwerden bemerkbar machen.
Nicht alle Symptome müssen einen Patienten treffen.
Die typischen Folgen wie Lähmungen oder Gefühlsstörungen treten - bezogen auf die betroffene Gehirnhälfte - immer auf der gegenseitigen Körperhälfte auf.

Koordinationsstörungen und Zittern
Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, verwaschene Sprache oder Schmerzattacken im Gesicht können durch den Befall des Hirnstamms entstehen.
Ist dagegen das Kleinhirn betroffen, kann es zu Gang- und Standunsicherheit kommen sowie zu Koordinationsstörungen mit Zittern der Hände.
Außerdem kann das flüssige Sprechen beeinträchtigt sein.
Häufig ist der Sehnerv entzündlich angegriffen, so dass die Patienten unter Verschwommensehen und einem Verlust an Sehschärfe leiden.
Lähmungen verschiedener Augenmuskeln führen zum Auftreten von Doppelbildern.
Bei Entzündungen im Bereich des Rückenmarks kann es zu einer plötzlichen Lähmung in beiden Beinen mit Gefühlsstörungen und zu Blasen- und Mastdarmstörungen kommen.
Meistens leiden die Patienten auch an einer raschen Ermüdbarkeit und vorzeitigen Erschöpfung.

Man unterscheidet bei der MS unterschiedliche Verläufe der Erkrankung.
Es gibt den schubförmigen Verlauf, wo es immer wieder in unterschiedlichen Abständen zu einer akuten Verschlechterung der Symptomatik kommt.
Daneben gibt es Erkrankungen, die zunächst schubförmig und später chronisch verlaufen, und es gibt Fälle, in denen von Anfang an ein fortschreitender (primär chronischer) Prozess stattfindet.
Bei circa 30 Prozent der Patienten kann die MS aber auch einen günstigen Verlauf nehmen.

Veränderungen in Hirn und Rückenmark erkennen
Zur Diagnostik sind neben der Schilderung der Beschwerden und der körperlichen Untersuchung in der Regel auch augenärztliche Untersuchungen notwendig.
Eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden ist die Lumbalpunktion, also die Entnahme von Nervenwasser.
Sie erfolgt unterhalb des Rückenmarks im unteren Teil des Wirbelkanals, so dass keine Verletzungsgefahr besteht.
Als bildgebende Diagnostik ist die Kernspintomographie von Gehirn und Rückenmark notwendig, mit deren Hilfe Veränderungen bereits im Frühstadium sehr genau erkannt werden können.

Als Zusatzuntersuchung dient die Messung der visuell hervorgerufenen Potenziale.
Dabei werden die durch optische Reize (zum Beispiel Lichtblitze oder wechselnde Schachbrettmuster) ausgelösten Reaktionen im Gehirn untersucht.
Bei einer Sehnerventzündung ist diese Reaktion eventuell verlangsamt.
Eventuell misst man auch die akustisch hervorgerufenen Potenziale, die bei einer Störung des Hirnstamms verändert sein können.

Die Therapie - kausal und symptomatisch
Die akute Schubtherapie erfolgt hoch dosiert mit Kortison.
Von der Vorstellung ausgehend, dass die MS eine immunologische (das Abwehrsystem betreffende) Erkrankung ist, kommen auch so genannte Immunsuppressiva zum Einsatz.
Das sind Medikamente, die das Abwehrsystem, das im Falle der MS möglicherweise falsch arbeitet, unterdrücken (supprimieren), zum Beispiel Azathioprin.
Die Nebenwirkungen dieser Medikamente können allerdings groß sein (unter anderem Blutbildveränderungen, Magen-Darm-Störungen, Leberveränderungen).
Mit Interferon-Beta (IFN-Beta) 1b und Interferon-Beta 1a wurden neue Medikamente erprobt, die auf der Ebene der Immunmodulation angreifen, das heißt nicht nur die Bildung von Immunzellen, sondern auch deren Wechselwirkung untereinander beeinflussen.

Auch Co-Polymer 1 (COP-1) wirkt immunmobilisierend auf die Wechselwirkung zwischen den Immunzellen.
Nach den Studienergebnissen haben die Interferone und das Co-Polymer eine stärker schubreduzierende Wirkung als bisher eingesetzte Immunsuppressiva.
Auch zeigte sich in Kernspintomographien unter der Interferontherapie eine deutlich reduzierte Krankheitsaktivität.
Die Interferone müssen ein bis mehrmals wöchentlich unter die Haut oder in den Muskel gespritzt werden.
Wesentliche Nebenwirkungen der Interferon-Beta-Therapie können sein:
grippeähnliche Erscheinungen (Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen), Müdigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl, Blutbildveränderungen, Rötungen und Entzündungen an der Einstichstelle.

Selten treten Herzrhythmusstörungen oder Allergien auf.
Interferon-Beta wird vor allem bei jüngeren Patienten mit mindestens zwei Schüben in den letzten zwei Jahren und bei erhaltener Gehfähigkeit eingesetzt.
Bei manchen Patienten kommt es allerdings unter Interferon-Beta-Therapie nach etwa drei Jahren zur Bildung von Antikörpern, so dass die positiven, den Schub senkenden Effekte des Beta-Interferons verloren gehen.
Bei chronischem Verlauf werden häufig Zytostatika wie beispielsweise Methotrexat eingesetzt.

Therapie - so vielfältig wie die Krankheitsbilder
Die symptomatische Behandlung - zum Beispiel der vermehrten Muskelanspannung (Spastik) - wird einerseits medikamentös durchgeführt, andererseits ist die Krankengymnastik von größter Bedeutung.
Natürlich müssen die gelernten Übungen zu Hause täglich trainiert werden.
Ziel ist, die Bewegungsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Ergänzend können Bewegungsübungen im Wasser, Hippotherapie (Reittherapie) sowie Feldenkrais-Übungen, autogenes Training und Yoga eingesetzt werden.
Allerdings ist die wirksame Therapie des Zitterns oder der Koordinationsstörungen sehr schwierig.

Bei Blasenstörungen kommen je nach Art verschiedene Medikamente zum Einsatz.
Daneben ist das so genannte Blasentraining zur Vermeidung größerer Restharnmengen in der Blase wichtig, um aufsteigende Entzündungen an den Nieren zu vermeiden.

Einer Stuhlverstopfung ist durch ausreichende Bewegung - sofern möglich - sowie durch ballaststoffreiche Kost und Flüssigkeitszufuhr von circa zwei Litern pro Tag entgegenzuwirken.
Von einer dauerhaften Einnahme von Abführmitteln ist abzuraten.
Bei Depressionen können neben psychotherapeutischen Gesprächen auch Antidepressiva verordnet werden.
Vor allem die Zeit unmittelbar nach Diagnosestellung ist vielfach geprägt von Verunsicherung, Identitätsproblemen und Ängsten, zum Beispiel vor neuen Schüben oder generell vor der Zukunft.
Hierbei kann eine Psychotherapie (eventuell in einer Gruppe) wichtige Hilfe leisten.
Meistens ist auch der Einbezug des Partners oder der gesamten Familie sinnvoll, denn auch Angehörige sind indirekt von der Erkrankung betroffen.



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Neue Therapieansätze
bei Rheuma
Was tun, wenn alles weh tut?
Was ist eigentlich Rheuma?
Die moderne Medizin mag diesen Begriff eigentlich gar nicht so gern, lässt sich doch darunter eine Vielzahl von einzelnen Erkrankungen zusammenfassen, deren Zusammengehörigkeit nicht so klar ist, wie man dies früher annahm.
Der griechische Begriff "Rheuma" heißt denn auch nichts anderes als "reißender Schmerz" - Wie man sich leicht vorstellen kann, trifft diese Bezeichnung in der einen oder anderen Form für beinahe alle Erkrankungen des Bewegungsapparates zu, die nicht durch einen Infekt, einen Tumor oder Verschleißerscheinungen hervorgerufen werden.


Dennoch weisen die meisten Erkrankungen des "rheumatischen Formenkreises", wie man heute sagt, übereinstimmende Merkmale auf.
So handelt es sich fast immer um schmerzhafte entzündliche Prozesse unter Beteiligung der Bindegewebsstrukturen, welche oft schubweise auftreten und die Beweglichkeit und das Allgemeinbefinden der Patienten stark beeinträchtigen.
Woher diese Entzündungen kommen und was sie letztendlich auslöst, ist immer noch Gegenstand vieler Diskussionen und Forschungsarbeiten.

Neuere Erkenntnisse gehen aber davon aus, dass es sich im Wesentlichen um Autoimmunerkrankungen handelt.
Dabei entgleist der natürliche Abwehrmechanismus des Körpers und richtet sich nicht nur gegen eindringende Fremdzellen und Krankheitskeime, sondern greift körpereigene Strukturen an und zerstört sie mit der Zeit.
Bei einer fortgeschrittenen rheumatischen Erkrankung sind daher nicht nur die Gelenke des Patienten betroffen, sondern meist auch einzelne Organe.


Rheumatherapie gleich Schmerzbehandlung?

Lange Zeit war die Therapie der rheumatischen Erkrankungen darauf ausgerichtet, den Patienten einen Großteil ihrer Schmerzen zu nehmen - Versuche, die Krankheit über eine ursächliche Therapie zu besiegen, scheiterten am geringen Wissen um ihre Entstehung und am Nichtvorhandensein geeigneter Medikamente.

Hauptsächlich wurde daher lange Zeit mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Cortisonpräparaten behandelt.
So konnten zwar Schmerz und kurzfristig auch die Entzündungsreaktion zurückgedrängt werden, aber es mussten erhebliche Nebenwirkungen wie Magengeschwüre und Wassereinlagerung im Gewebe in Kauf genommen werden.

Diese Situation hat sich besonders in den letzten Jahren erheblich geändert:
Heute stehen eine Reihe von vielversprechenden Medikamenten zur Verfügung, welche fast frei von unangenehmen Begleiterscheinungen sind und die zerstörerischen Prozesse auf molekularbiologischer Ebene aufzuhalten oder zumindest zu bremsen vermögen.


COX-2-Hemmer als Ersatz für NSAR

Bereits vor rund 15 Jahren wurde festgestellt, daß die Konzentration von Cyclooxygenase-2 (COX-2) im entzündeten Gewebe deutlich höher ist als im entzündungsfreien.
Man fand heraus, dass Cortison nicht zuletzt deshalb so entzündungshemmend ist, weil es die COX-2-Konzentration verringert.
Das Problem:
Cortison wirkt auch auf das "gute" COX-1 und nicht nur selektiv auf das am Entzündungsprozess beteiligte COX-2.
COX-1 aber wird fortlaufend in allen Körpergeweben gebildet und sollte nicht gehemmt werden.

1992 wurde dann erstmals das COX-2-Molekül in seiner dreidimensionalen Molekülstruktur dargestellt und dabei eine spezielle Seitentasche, die beim COX-1-Molekül nicht existiert, entdeckt.
Substanzen, deren dreidimensionale Struktur dem "Negativ" dieser Seitentasche entsprechen, können nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an dem COX-2 "andocken" - ohne Wirkung auf das COX-1-System.

Aus dieser Erkenntnis wurde es so möglich, die neue Substanzklasse der COX-2-Hemmer zu entwickeln:
Neue Medikamente, die gleichzeitig schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken, ohne dass die gravierenden Nebenwirkungen des Gastrointestinaltrakts zu befürchten sind.
In Deutschland sind mittlerweile mehrere Substanzen als selektive COX-2-Inhibitoren zur rezeptpflichtigen Verordnung zugelassen;
weitere sind in der Entwicklung.

Bei den Substanzen der 2. Generation sind die analgetischen Effekte noch deutlich stärker.
In der Therapie rheumatischer Erkrankungen werden die neuen Medikamente als Meilenstein betrachtet, denn sie ermöglichen die effektive Behandlung auch bei solchen Patienten, bei denen eine Behandlung mit den herkömmlichen NSAR aufgrund ihrer Krankengeschichte nicht in Frage kommt.


Behandlung mit biologischen Zytokin-Antagonisten

Grundlage dieser Methode ist die Erkenntnis, dass die so genannten Zytokine (spezielle Botenstoffe) eine entzündliche Gelenkerkrankung hervorrufen können, wenn die komplizierte Balance von Zytokinen und ihren natürlich vorhandenen Gegnern, den Zytokin-Antagonisten, gestört ist.
Beim gesunden Menschen produziert der Körper den schützenden Zytokin-Antagonisten in ausreichender Menge selbst und hält damit das Interleukin-1 gewissermaßen "in Schach".

Wenn - durch welche Einflüsse auch immer - das IL-1 in diesem Kampf irgendwann einmal die Oberhand gewinnt, so ist die Entstehung einer Entzündung nicht mehr aufzuhalten.
Durch die neue Therapie ist es nun jedoch möglich geworden, die Zahl der Zytokin-Antagonisten wirksam für längere Zeit zu erhöhen.
Durch die tägliche Applikation wird so der Entzündungsprozess unterdrückt und die Entzündung zurückgedrängt.


Biologisch heißt nicht "naturheilkundlich"!

Fast alle der neuen Therapien basieren auf den großen Fortschritten der Molekularbiologie und damit auch der Gentechnologie.
Molekularbiologisch heißt jedoch nicht "naturheilkundlich".
All diese Präparate stellen gewissermaßen die höchste Stufe der Pharmakologie und der Schulmedizin dar - mit alternativen Heilmethoden hat dies nichts zu tun!


Früherkennung ist bei Rheuma das A und O

Man ist sich heute darüber einig, dass bei rheumatischen Erkrankungen die Früherkennung eine Rolle spielt, die man gar nicht wichtig genug einschätzen kann.

Wie ist die Verlaufsprognose?
Befindet sich der Patient vielleicht gar schon in einem fortgeschrittenen Stadium, ohne dass dies auffällig ist?
Auch hier gibt es neue diagnostische Präparate, welche eine sichere Identifikation ermöglichen.
Mit Hilfe des neuen Biomarkers COMP (Cartilage Oligomeric Matrix Protein) lassen sich bei rheumatoider Arthritis aggressive Krankheitsphasen vorhersagen und bestimmen.
Dabei wird das Vorhandensein bestimmter Proteinfragmente in der Gelenkflüssigkeit gemessen.

Aus ihrer Konzentration kann dann geschlossen werden, wie weit der Zerstörungsprozess im Gelenk schon fortgeschritten ist.
Anders als man annehmen sollte, besteht aber kein Zusammenhang zwischen der COMP-Konzentration und den klassischen Entzündungsmarkern - hier wird also nicht ein akuter entzündlicher Vorgang gemessen, sondern die tatsächliche krankhafte Veränderung.
Dies ist besonders dann hilfreich, wenn zwischen einzelnen rheumatischen Schüben, wenn die Entzündung auf ein "normales" Niveau abfällt, die Krankheitsaktivität gemessen werden soll.





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