Zusammenfassung: Die Epilepsie, auch als Fallsucht bekannt, ist eine Erkrankung, die auf eine gestörte Balance zwischen Erregung und Hemmung der Nervenzellen im Gehirn zurückgeht. Das führt zu Funktionsstörungen, die anfallsartig auftreten. Dabei entladen sich gleichzeitig unzählige Gehirnzellen in bestimmten Hirnarealen (fokaler Anfall) oder in der ganzen Gehirnrinde (generalisierter Anfall).
Epileptische Anfälle können sehr verschieden verlaufen. Am bekanntesten ist der Große Anfall (Grand Mal), der mit schweren Krämpfen, Zittern und Bewusstlosigkeit einhergeht. Weitaus häufiger sind aber weniger dramatische Formen der Epilepsie. Die Anfälle treten oft spontan auf, können aber auch durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden.
Als Ursachen der Krankheit kommen vor allem diffuse Hirnschädigungen während der Schwangerschaft oder der Geburt in Frage, weiteres unter anderem Gefäßkrankheiten im Gehirn, Schädel-Hirn-Traumen, degenerative Veränderungen des Gehirns und Infektionskrankheiten. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen lässt sich die Ursache nicht klären.
Die wichtigste Behandlung besteht in speziellen Medikamenten. Manchen Betroffenen gelingt es mit der Zeit, die Anfälle selbst zu unterbrechen. Eine Operation ist nur bei zwei Prozent der Patienten sinnvoll. Insgesamt können etwa 70 Prozent der Betroffenen von ihren Anfällen befreit werden.
Epileptische Anfälle sind nach Kopfschmerzen das zweithäufigste neurologische Symptom. Etwa fünf Prozent der Menschen - also jeder 20. - erleiden mindestens einmal im Leben einen epileptischen Anfall. Die Häufigkeit der Epilepsie wird durch schlechte Gesundheitsversorgung für Neugeborene, Unterernährung und Infektionskrankheiten des Gehirns erhöht und ist dementsprechend in Ländern der dritten Welt und in sozioökonomisch benachteiligten Schichten der industrialisierten Welt höher als im Durchschnitt.
In Europa und Nordamerika sind 650 Menschen je 100.000 Einwohner von irgendeiner Form der Epilepsie betroffen. Ein Erkrankungsgipfel liegt in der frühen Kindheit. Dabei handelt es sich meist um Epilepsien mit unklarer Ursache und generalisierten Anfällen. In höherem Alter kommt es zum zweiten und bedeutendsten Erkrankungsgipfel. Dabei überwiegen Epilepsien mit fokalen Anfällen, die zum Teil später in generalisierte Anfälle übergehen.
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